Ratzinger-Preis geht an deutsche Philosophin und deutschen Theologen
Zwei Deutsche sind die diesjährigen Träger des Ratzinger-Preises. Wie die Vatikanische Stiftung Joseph Ratzinger/Benedikt XVI. am Freitag bekanntgab, werden die Philosophin Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz (75) und der Bibelwissenschaftler Ludger Schwienhorst-Schönberger (64) ausgezeichnet. Die Verleihung durch Papst Franziskus im Apostolischen Palast ist für den 13. November geplant.
Gerl-Falkovitz wurde 1945 im oberpfälzischen Oberwappenöst geboren. Sie studierte Philosophie, Germanistik und Politische Wissenschaften in München und Heidelberg. Sie lehrte Philosophie insbesondere an der Technischen Universität Dresden. Aktuell ist sie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Benedikt XVI. in Heiligenkreuz bei Wien tätig. Ihre Expertise umfasst unter anderem die Studien von Edith Stein und Romano Guardini.
Führender Experte für Weisheitsbücher
Schwienhorst-Schönberger stammt aus Lüdinghausen im Münsterland. Er studierte Philosophie, Theologie und Pädagogik in München und Münster. Ab 1993 lehrte er alttestamentliche Exegese und hebräische Sprache an der Universität Passau. Zurzeit wirkt er am Institut für Bibelwissenschaft der Universität Wien. Der Deutsche gilt als einer der führenden Experten für die Weisheitsbücher der Bibel und für das alttestamentliche "Hohelied".
Im vergangenen Jahr war die Verleihungszeremonie für den französischen Philosophen Jean-Luc Marion (75) und die australische Theologin Tracey Rowland (58) wegen der Corona-Pandemie ausgefallen. Sie soll nun im Rahmen der Feier für die Preisträger 2021 nachgeholt werden. Rowland ist Professorin an der katholischen University of Notre Dame Australia. Mehrere ihrer Arbeiten beschäftigen sich mit der Theologie Joseph Ratzingers. Marion zählt zu den bekanntesten französischen Philosophen der Gegenwart. Er ist Mitglied der Gelehrtengesellschaft Academie Francaise mit Sitz in Paris und hat eine Professur für Religionsphilosophie an der University of Chicago in den USA.
Der Joseph-Ratzinger-Preis (italienisch Premio Joseph Ratzinger) wird seit 2011 jährlich für besondere wissenschaftlich-theologische Leistungen im Kontext des Gegenwartsdiskurses vergeben. Der mit 50.000 Euro dotierte Preis ist nach dem bürgerlichen Namen des emeritierten Papstes Benedikts XVI. benannt und wird in Absprache mit ihm verliehen. Bekannte Preisträger aus den vergangenen Jahren waren die deutsche Theologin Marianne Schlosser (2018), der Bonner Dogmatiker Karl-Heinz Menke und der estnische Komponist Arvo Pärt (beide 2017). (tmg/KNA)