Er verkündete Benedikt XVI.: Kardinal Medina Estevez gestorben
In Chile ist Kardinal Jorge Medina Estevez im Alter von 94 Jahren gestorben. Das bestätigte die chilenische Kirche am Sonntag (Ortszeit) laut lokalen Medienberichten. Papst Franziskus würdigte den Verstorbenen als "selbstlosen Prälaten". In einem am Montag veröffentlichten Beileidstelegramm lobte das Kirchenoberhaupt den "jahrelangen, treuen" Dienst des Chilenen.
Medina Estevez wurde 1985 in Rom von Papst Johannes Paul II. zum Bischof geweiht; 1998 nahm ihn der Papst ins Kardinalskollegium auf. Von 2005 bis 2007 übte er das Amt des Kardinalprotodiakons aus. In dieser Funktion kam ihm nach dem Konklave 2005 die Aufgabe zu, die Wahl Kardinal Joseph Ratzingers zum Papst Benedikt XVI. der Öffentlichkeit zu verkünden und ihm anschließend das Pallium umzulegen. Am Konklave 2013, aus dem Franziskus als Papst hervorging, nahm er wegen des Überschreitens der Altersgrenze nicht mehr teil.
Umstritten
In Chile war der Kardinal durchaus umstritten, da ihm eine politische Nähe zum ehemaligen Diktator Augusto Pinochet (1973 bis 1990) nachgesagt wurde. Während der Militärdiktatur kam es zu schweren Menschenrechtsverletzungen in dem südamerikanischen Land. Die Verhaftung Pinochets 1998 in Großbritannien bezeichnete Medina Estevez als "Demütigung Chiles". Zudem sorgte der Geistliche mit kritischen Bemerkungen zur Homosexualität immer wieder für Aufsehen.
Zuletzt waren die Kardinäle Alexandre Jose Maria dos Santos, Alterzbischof von Maputo/Mosambik, Jose Freire Falcao, Alterzbischof von Brasilia/Brasilien, und Jorge Urosa Savino, Alterzbischof von Caracas/Venezuela, gestorben. Das Kardinalskollegium umfasst nach dem Tod von Medina Estevez noch 215 Mitglieder. Von ihnen sind derzeit 121 qua Alter von unter 80 Jahren zur Papstwahl berechtigt. (tmg/KNA)
4.10., 14:25 Uhr: Ergänzt um Papst.