Forderung nach entscheidenden Maßnahmen der Politik

Papst überreicht Abgeordneten Klima-Appell der Religionen

Veröffentlicht am 09.10.2021 um 17:41 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Am Montag hatten Religionsvertreter einen Klima-Appell unterzeichnet. Diesen hat Papst Franziskus jetzt an Politiker weitergegeben – mit klaren Forderungen. Unterdessen äußerte sich der Vatikan dazu, ob der Papst selbst nach Glasgow reist.

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Eine internationale Gruppe von Parlamentariern zur Vorbereitung des Klimagipfels (COP26) in Glasgow ist am Samstag von Papst Franziskus empfangen worden. Dabei überreichte der Papst den Volksvertretern den Klima-Appell, den Vertreter aller Weltreligionen und er am Montag im Vatikan unterzeichnet hatten. Darin fordern diese entscheidende Maßnahmen der Politik gegen den Klimawandel. Gleichzeitig verpflichten sich die Religionsvertreter zu einer entsprechenden eigenen Bekehrung.

Insbesondere über ihre eigenen Bildungseinrichtungen wollen die Religionen zu einem noch weitergehenden Bewusstseinswandel beitragen. Eine "Bildung für eine integrale Ökologie zu fördern, ist eine Herausforderung, der wir (...) uns fest verschrieben haben", so der Papst. Aber auch eigener Lebenswandel, Konsum und Vermögenspolitik der religionseigenen Institutionen sollen deutlich nachhaltiger werden.

Herausforderungen komplex und anspruchsvoll

Gleichzeitig sollten die Regierungen unverzüglich Maßnahmen ergreifen, um den durchschnittlichen globalen Temperaturanstieg zu begrenzen. Diese Herausforderung sei komplex und anspruchsvoll, so Franziskus zu den Parlamentariern. Doch die Menschheit verfüge über die Mittel, "diesen Wandel herbeizuführen, der echte Umkehr und unerschütterliche Entschlossenheit" erforderten.

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Die politischen und staatlichen Entscheidungsträger seien "besonders wichtig, ja entscheidend", mahnte das Kirchenoberhaupt. Es brauche ein "stärker ganzheitliches und integratives Entwicklungsmodell", das auf Solidarität und Verantwortung beruht" und dessen Auswirkungen auf die Arbeitswelt es zu bedenken gelte.

Dafür braucht es laut Franziskus innovative, "kluge und gerechte Gesetze", die durch "vertrauenswürdige und transparente Mittel" rasch zu einem angemessenen Konsens führten. Statt großer Verbote seien neue Initiativen und Möglichkeiten oft viel wirksamer.

Papst reist nicht nach Glasgow

Die interparlamentarische Vorbereitungsgruppe war von Italien, das den G20-Vorsitz hat, und Großbritannien als Gastgeber des Klimagipfels eingerichtet worden. Das zweitägige Treffen von Parlamentariern aus 70 Ländern findet seit Freitag am Sitz des italienischen Parlaments statt.

Spekulationen, Franziskus selbst werde zum Klimagipfel nach Glasgow reisen, sind unterdessen verstummt. Am Freitag hatte der Vatikan angekündigt, die Vatikan-Delegation bei der COP26 werde von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin geleitet. Dies bedeute, so verlautete inoffiziell aus dem Presseamt, dass der Papst nicht dorthin reise. Angekündigt hatte der Vatikan eine solche Reise nie. (KNA)