Bischof Meier gegen nationale Sonderwege bei Kirchenreform
Der Augsburger Bischof Bertram Meier hat vor nationalen Sonderwegen bei der Reform der katholischen Kirche gewarnt. "Am deutschen Wesen wird die Weltkirche sicher nicht genesen", sagte er am Sonntag in Augsburg und rief zur Wachsamkeit auf. Der Reformdialog Synodaler Weg mache ihn nachdenklich und besorgt. "Wir alle dürfen nicht schlafen, um uns dann beim Erwachen verdutzt die Augen zu reiben, weil sich die katholische Kirche auf dem Synodalen Weg in eine de facto evangelische Landeskirche transformiert hat."
Ausdrücklich wandte sich Meier gegen den Vorschlag einer demokratischen und zeitlich begrenzten Wahl von Bischöfen. "Wenn wir eine Kirche ohne sakramentales Amt wollen, brechen wir ihr das Genick." Gott möge eine solche "Selbstabdankung der Bischöfe, Priester und Diakone" verhüten. Eine Synode sollte am sakramentalen Weiheamt "weder rütteln noch sägen". Ohne die Autorität geweihter Amtsträger könnte die Kirche zudem im öffentlichen und politischen Diskurs nichts mehr ausrichten.
Meier: Sehe Weltkirche als Privileg
"Nie im Leben habe ich Weltkirche als Handicap oder Korsett erfahren. Im Gegenteil: Ich sehe sie als Privileg. Die Weltkirche hat meinen Horizont weit gemacht", sagte Meier, der bei der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz zum Vorsitzenden der Weltkirche-Kommission gewählt worden war. Er sei "stolz, als Christ, Priester und Bischof weltkirchlich unterwegs zu sein". Diese Erfahrung wolle er sich nicht nehmen lassen, so Meier. "Ich bin Bischof einer konkreten Diözese, aber auch eingebunden in das Netz der vielen Ortskirchen, das den Globus umspannt."
Der Bischof äußerte sich am 36. Jahrestag seiner Priesterweihe, die er 1985 in Rom empfangen hatte. Er predigte bei einem Dankgottesdienst nach der Herbstinvestitur der Deutschen Statthalterei des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem. Dabei waren 26 Kandidatinnen und Kandidaten in den Ritterorden aufgenommen worden – darunter auch Bischof Meier selbst. (cbr/KNA)