Bischof Oster für mehr eucharistische Anbetung in den Gemeinden
Der Passauer Bischof Stefan Oster wünscht sich mehr eucharistische Anbetung in den Kirchengemeinden. Diese Praxis könne helfen, die Kirche liebesfähiger und demütiger zu machen, schreibt Oster in einer aktuellen Spezialausgabe der "Herder Korrespondenz" zur Spiritualität heute. Während Gott den Menschen seine ständige Gegenwart versprochen habe, müsse der Mensch diese Nähe Gottes in seinem Alltag jedoch ständig neu suchen. Die eucharistische Anbetung sei dabei "eine besonders geeignete Möglichkeit der Einübung des Bleibens vor und in Jesus, dem Christus", so der Bischof. Nach katholischer Lehre ist in der gewandelten Hostie Jesus Christus leibhaftig gegenwärtig.
Oster kritisiert, dass heutzutage auch das Handeln in der Kirche häufig auf Effektivität, Leistung und gesellschaftliche Relevanz ausgerichtet sei. Nach derartigen weltlichen Maßstäben erscheine die Anbetung überflüssig: Die betenden Gläubigen trügen "ja nichts bei zu Effektivität und Relevanz, zu zählbaren Erfolgen, zur Steigerung der Einnahmen, zur schnellen Verringerung der Kirchenaustritte". Tatsächlich entspreche die Absichtslosigkeit der eucharistischen Anbetung aber der christlichen Grundhaltung, sich von Gott formen zu lassen, so der Passauer Bischof. Nur vom Gebet getragene Menschen könnten der kirchlichen Kernaufgabe gerecht werden, "Menschen zu Christus zu führen". Anderenfalls handle es sich bei allen Anstrengungen zur Erneuerung der Kirche "in erster Linie um ein Mehr an Aktion", schließt Oster. (mfi)