"Nicht konkret": Theologe Häring kritisiert Kirchensprache
Der frühere Theologieprofessor Hermann Häring hat die in der katholischen Kirche benutzte Sprache kritisiert. Es werde "nicht konkret geredet", daraus resultiere eine "Konfusion der Inhalte", sagte Häring am Samstag in Ludwigshafen. Die Folge sei ein Verlust an Überzeugungskraft. Häring wörtlich: "Spracherneuerung geht aller Kirchenerneuerung voraus." Er empfahl, beim Gespräch mit Bischöfen häufiger zu fragen: "Was meinen Sie eigentlich konkret?"
Häring sprach bei einer Veranstaltung zum 25-jährigen Bestehen der Gruppe "Wir sind Kirche". Ihren Ursprung hat sie in einer Unterschriftenaktion 1995 in Österreich, die sich Kirchenvolksbegehren nannte. Vorwürfe schweren sexuellen Missbrauchs gegen den damaligen Wiener Kardinal Hans Hermann Groer (1919-2003) hatten die Aktion ausgelöst. 500.000 Menschen in Österreich forderten damals eine "grundlegende Erneuerung der Kirche Jesu" und Reformmaßnahmen. Die Bewegung weitete sich auch auf die Nachbarländer aus. Coronabedingt fand die jetzige Jubiläumsveranstaltung ein Jahr verspätet statt.
Der Frankfurter Stadtdekan Johannes zu Eltz bezeugte bei der Veranstaltung den knapp 100 Teilnehmern Respekt und Dank. Ohne "Wir sind Kirche" gäbe es das katholische Reformprojekt Synodaler Weg nicht, so zu Eltz. Er rief dazu auf, trotz ausgebliebener Erfolge nicht bitter zu werden. (KNA)