Rechenschaft über ökologische Nachhaltigkeit der Kirche

Deutsche Bischöfe legen erstmals Klimaschutzbericht vor

Veröffentlicht am 25.10.2021 um 15:07 Uhr – Lesedauer: 

Bonn ‐ In einem Bericht legen die deutschen Bischöfe erstmals Rechenschaft über die ökologische Nachhaltigkeit der Kirche ab. Bei der Bekämpfung des Klimawandels müsse sie mit gutem Beispiel vorangehen. Hier sieht man Erfolge – und Nachholbedarf.

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Die katholische Kirche in Deutschland hat ihren ersten Klima- und Umweltschutzbericht vorgelegt. "Wir nehmen unsere Verantwortung für die Schöpfung ernst. Als katholische Kirche sollten wir nicht im letzten Waggon sitzen, sondern nach Möglichkeit vorne mit dabei sein", sagte Umweltbischof Rolf Lohmann bei der Vorstellung am Montag in Bonn. Die Kirche habe den Auftrag, "das gemeinsame Haus zu hüten und zu bewahren", so der Münsteraner Weihbischof.

Lohmann betonte: "An vielen Stellen im Bericht werden nicht nur Erfolge präsentiert, sondern auch Schwierigkeiten offen benannt." Die 125-seitige Arbeitshilfe beschreibt zunächst die zentralen Handlungsbereiche Liturgie und Verkündigung, Bildung, Gebäudemanagement, Mobilität und nachhaltiges Wirtschaften. Anschließend werden die Bemühungen in den einzelnen Diözesen und in weiteren kirchlichen Organisationen wie dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken und den Hilfswerken dargestellt. Im Vorwort schreibt der Konferenzvorsitzende Bischof Georg Bätzing: "Die sozial-ökologische Transformation der Gesellschaft hat Fahrt aufgenommen. Die Kirche möchte sich hier nach Kräften einbringen."

Klimamaßstäbe auch bei sich selbst anlegen

Auch nach Ansicht des neuen Vorsitzenden der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen der Bischofskonferenz, Bischof Heiner Wilmer, erwarten Politik, Wirtschaft und Gesellschaft das Engagement der Kirche zu den drängenden Fragen der Zeit. Papst Franziskus rufe die Welt zum schnellen und wirksamen Handeln gegen den Klimawandel auf. Der Papst-Appell verpflichte aber auch die Religionsgemeinschaften zu entschiedenerem Handeln. "Es ist ganz klar: Voraussetzung eines glaubwürdigen Auftretens ist, dass man die Maßstäbe, die man vorträgt, auch bei sich selbst anlegt", so der Bischof von Hildesheim. Neben dem eigenen Handeln sei es auch Aufgabe der katholischen Kirche, zur gesellschaftlichen Willensbildung hinsichtlich Umwelt- und Klimaschutz beizutragen. Dazu gehöre etwa, das Thema in der Verkündigung und Bildungsarbeit aufzugreifen, ergänzte Weihbischof Lohmann.

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Der vormalige Sozialbischof Franz-Josef Overbeck erklärte, der Bericht solle Grundlage für Diskussionen und Dialog sein, "gerne auch mit unterschiedlichen Meinungen, aber aufrichtig und ehrlich". Die Bekämpfung des Klimawandels in all seinen Facetten sei die aktuell größte gesellschaftliche Herausforderung. "Sie ist somit auch für die katholische Kirche eine Herausforderung, der wir uns gemeinsam stellen müssen – die Zeit drängt", so der Ruhrbischof.

Nach Sicht des Hilfswerks missio Aachen und des Kindermissionswerks "Die Sternsinger" macht der Klima- und Umweltschutzbericht die Rolle der Kirche und der kirchlichen Hilfswerke als "Bündnispartner im Kampf gegen den menschengemachten globalen Klimawandel" deutlich. "Diese Einsicht ist in Afrika, Asien oder Ozeanien schon sehr viel verbreiteter als in Deutschland. Hier können wir voneinander lernen", sagte missio-Präsident Pfarrer Dirk Bingener.

Die ökumenische Initiative "Christians for Future" bezeichnete das Papier als einen wichtigen Schritt, das kirchliche Handeln transparent darzustellen. Es zeige beeindruckende positive Projekte. "Leider ist der Bericht methodisch schwach und ermöglicht kaum Vergleiche zwischen den Diözesen. Das zeigt sich zum Beispiel beim Thema Kriterien für Finanzanlagen, auf den nur manche eingehen und dann auch meist nur mit vagen Aussagen, ohne die konkreten Kriterien wirklich zu nennen", sagte Georg Sauerwein von "Christians for Future" der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Trotzdem hoffe man auf eine gewisse Vorbildwirkung. Die Initiative hatte vor einem Monat deutschlandweit Kirchenverantwortlichen 12 Forderungen für mehr Klimaschutz übergeben. (mfi/KNA)

25.10.2021, 18.25 Uhr: Ergänzt um Stellungnahme von "Christians for Future"

Klima- und Umweltschutzbericht 2021

Mit der Arbeitshilfe "Unser Einsatz für die Zukunft der Schöpfung" berichtet die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) über die ökologische Nachhaltigkeit der katholischen Kirche in Deutschland und ihren Beitrag zu einem sozial-ökologischen Wandel.