Nach Überlegungen der Katholischen jungen Gemeinde

Jugendbischof Wübbe begrüßt Diskussion über Gott mit Genderstern

Veröffentlicht am 30.10.2021 um 10:10 Uhr – Lesedauer: 

Bremen ‐ Sollte Gott mit Genderstern geschrieben werden? Der Sprecher der deutschen Bischöfe hatte den Vorschlag der KjG zurückgewiesen. Der neue Jugendbischof Johannes Wübbe dagegen begrüßt die Diskussion: Es sei gut, über Gottesvorstellungen nachzudenken.

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Der Osnabrücker Weihbischof Johannes Wübbe begrüßt Erwägungen eines katholischen Jugendverbands, das Wort Gott künftig mit angehängtem Genderstern zu schreiben. Er finde es positiv, dass sich junge Christen Gedanken über eine Vorstellung von Gott machen, sagte er in einem Interview des "Weser-Kuriers" (Samstag) in Bremen. Mit der Katholischen jungen Gemeinde (KjG) werde er über das Thema sprechen. Wübbe war im September zum Vorsitzenden der Jugendkommission der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) gewählt worden.

Die KjG hatte kürzlich bei einer bundesweiten Delegiertenversammlung über entsprechende Überlegungen diskutiert. Die Einführung der Schreibweise "Gott*" sei bisher noch nicht beschlossen worden, das Thema werde innerhalb des Verbandes sensibel vorbereitet, hieß es in einer Mitteilung. Immer mehr Gläubige seien von der Vorstellung eines männlich patriarchalen, weißen Gottesbildes befremdet. Die Deutsche Bischofskonferenz hatte die Schreibweise "Gott*" indes abgelehnt: Die theologische Debatte sei derzeit nicht aktuell. "Wir haben ganz andere Probleme in der Kirche", sagte DBK-Sprecher Matthias Kopp am Mittwoch in einem Interview mit "Sat.1".

Anrede Gottes als Vater keine "Festlegung des Geschlechts"

Wübbe sagte, immer wieder begegne ihm die Aussage, dass sich Menschen Gott nicht als alten Mann mit einem langen, weißen Bart vorstellen könnten. Wer sich intensiver mit Äußerungen aus der Bibel beschäftige, erfahre, dass die Anrede Gottes als Vater vor allem etwas über sein Wesen aussagen solle. "Das ist nicht als Festlegung des Geschlechts gedacht."

Die Frage, ob er einen Zusammenhang zwischen sexuellem Missbrauch in der Kirche und dem Zölibat, also der verpflichtenden Ehelosigkeit für Priester, sehe, beantwortete Wübbe mit Nein. Er berief sich auf Ergebnisse einer 2018 von der Deutschen Bischofskonferenz veröffentlichten Studie. Allerdings sei der Zölibat ein Grund für den Mangel an Priestern. Daher gehöre er zu denen, die kritisch nachfragen, ob unbedingt für Geistliche der Zölibat vorgeschrieben sein müsse, so Wübbe.

Den Himmel stellt sich der Jugendbischof als einen Ort vor, "an dem ich mit Gott in großer Nähe leben und von dem ich nicht wieder weg will". Die Hölle sei im Gegensatz dazu ein Ort der Gottverlassenheit. "Dem Gott, an den ich glaube, traue ich ganz viel Liebe und Barmherzigkeit zu, so dass die Menschen nicht schnell dort landen werden." (mfi/KNA)