EU-Bischöfe: Migranten an Außengrenze verdienen "volle Achtung"
Die EU-Bischofskommission COMECE fordert von den Mitgliedstaaten der Europäischen Union mehr Solidarität für die Migranten an der polnisch-belarussischen Grenze. "Jeder Mensch muss auf humane Weise behandelt werden. Migranten und Asylbewerber verdienen die volle Achtung ihrer Würde und ihrer Grundrechte, unabhängig von ihrem rechtlichen Status", erklärte der COMECE-Vorsitzende Kardinal Jean-Claude Hollerich am Donnerstag in Brüssel.
Die COMECE schloss sich den polnischen Bischöfen an, die zuletzt verschiedentlich einen humanitären Ansatz für die Krise verlangt hatten. "Wir können nicht zulassen, dass Menschen an unseren Grenzen sterben"; es brauche alle Anstrengungen, "um diese Tragödien zu vermeiden und das Leiden der Menschen zu lindern", heißt es in der Erklärung der EU-Bischofskommission. Die Bischöfe trauerten um die durch Kälte und Erschöpfung bereits gestorbenen Menschen.
"Schwerwiegende und schädliche menschliche Folgen"
Hollerich rief die EU zur Unterstützung Polens bei der Bewältigung der Krise auf. "Ausnutzen und Instrumentalisieren der Verzweiflung von Migranten und Asylbewerbern hat schwerwiegende und schädliche menschliche Folgen und muss verhindert werden", so der Kardinal.
Unterdessen forderte "Pax Christi" von der amtierenden sowie der zukünftigen Bundesregierung, sich für eine Aufnahme der Flüchtlinge in Deutschland einzusetzen. "An der Grenze zwischen Polen und Belarus frieren und hungern Kinder. Das ist eine Situation, die wir beenden können", so die Bundesvorsitzende Stefanie Wahl im Gespräch mit "Radio PSR". "Damit kann Deutschland auch klarmachen, dass wir uns nicht zum Verrat unserer christlichen Werte und der Menschenrechte zwingen lassen."
Die Zahl der Flüchtlinge an der Grenze zwischen Polen und Belarus hat zuletzt dramatisch zugenommen. Schätzungen zufolge sitzen inzwischen mindestens 3.000 Migranten unter katastrophalen Bedingungen im Grenzgebiet fest. Polen und die EU werfen Belarus vor, Zehntausende Menschen aus Krisenländern im Nahen Osten und anderswo per Flugzeug nach Minsk und dann an die Grenze zu den EU-Staaten Polen, Litauen und Lettland gebracht zu haben. Machthaber Alexander Lukaschenko reagiere damit auf Sanktionen gegen sein Land und versuche, die EU zu destabilisieren, heißt es. (tmg/KNA)