Timmerevers: Tod nicht fürchten – aber auch nicht provozieren
Bischof Heinrich Timmerevers hat die Sachsen aufgerufen, "alles zu tun, das eigene und das Leben des Anderen zu schützen". In einem am ersten Adventswochenende veröffentlichten Schreiben an die Katholiken des Bistums Dresden-Meißen betonte er: "Im Glauben wissen wir, dass wir den Tod nicht fürchten müssen. Dennoch müssen wir ihn nicht provozieren." Sachsen hat die bundesweit höchste Corona-Inzidenz mit 1.200 und zugleich die niedrigste Impfquote. Die Intensivbetten im Freistaat sind inzwischen belegt, erste Patienten wurden in andere Bundesländer verlegt.
Der Bischof erklärte: "Ich vertraue darauf, dass das Impfen schützt und künftiges Leid verhindert – sowohl für das Land als auch den Einzelnen." Die Ethikkommission des Bistums spreche sich uneingeschränkt dafür aus. "Wir Bischöfe sehen in der Impfung eine moralische Pflicht zum Wohl aller", so Timmerevers und ergänzte zugleich: "Ich werde niemanden verurteilen, wenn er für sich zur Entscheidung kommt, sich nicht impfen zu lassen."
Christen sollen Brücken der Versöhnung bauen
Timmerevers warnte zugleich vor Polarisierungen: "Keiner soll die verurteilen, die sich jetzt erst impfen lassen oder sich bisher gegen eine Impfung entschieden haben. Ich bitte Sie, bedenken Sie noch einmal Ihre Entscheidung. Kein Graben darf durch Christen tiefer werden. Bitte helfen Sie dabei, in dieser schweren Zeit Brücken der Versöhnung zu bauen."
Für die Adventszeit empfahl Timmerevers: "Ergänzen wir die 3G-Regel: 'Geimpft, genesen oder getestet' mutig um die 3V-Regel: Verzicht, Vertrauen und Verantwortung." Man werde in den kommenden Wochen um einen "Verzicht von lieb Gewonnenem" nicht umhin kommen: "Kirchlich wird es vielleicht die feierliche Liturgie an Weihnachten sein." Zugleich betonte der Bischof: "Weihnachten wird für uns in diesem Jahr immer dann sein, wenn es uns gelingt, in all den Einschränkungen anstelle von Besuchen Wege, Zeichen und Mittel zu finden, um den alten und einsamen Menschen in unseren Altenheimen, bei Familien und Freunden, Nähe und Verbundenheit auszudrücken."
Nach der fast flächendeckenden Einführung der sogenannten 2G-Regel in Sachsen hat das Bistum Dresden-Meißen bereits Anfang November seine Ausführungsbestimmungen zur Corona-Schutzverordnung des Freistaats aktualisiert. Seitdem gilt für kirchliche Veranstaltungen mit vorrangig kulturellem Charakter ebenfalls die 2G-Regelung. Gottesdienste und katechetische Veranstaltungen sind dagegen auch Personen zugänglich, die nicht geimpft oder genesen sind – diese müssen stattdessen einen aktuellen Test vorweisen. (mfi/KNA)