Täter benannt: Im Passauer Missbrauchsfall melden sich neue Betroffene
Nach der Namensnennung eines kirchlichen Missbrauchstäters durch katholische Stellen in Passau haben sich sieben weitere Betroffene gemeldet. Das Bistum Passau bestätigte am Mittwoch entsprechende Medienberichte. Die Rückmeldungen seien "erschütternd und zutiefst schmerzlich", erklärte Bischof Stefan Oster. "Wir gehen davon aus, dass mögliche weitere Betroffene vielleicht erst noch Zeit brauchen und die Kraft dazu finden müssen, sich auf diese Veröffentlichung hin zu melden."
Bei dem Beschuldigten handelt es sich um den vor 21 Jahren gestorbenen Kapuziner und früheren Passauer Diözesankirchenmusikdirektor Norbert Weber. Der Geistliche war seit 1961 in der Wallfahrtsseelsorge auf dem Passauer Mariahilfberg tätig, unterbrochen durch eine kurze Kaplanszeit von 1965 bis 1968 im unterfränkischen Karlstadt.
Bistum Würzburg schließt sich an
Deshalb hat sich das Bistum Würzburg dem Aufruf an mögliche Betroffene angeschlossen, sich zu melden. Nach Angaben eines Sprechers gingen dort aber bisher keine entsprechenden Meldungen ein.
Der Ordensmann kümmerte sich um Ministranten und hatte als Kirchenmusiker exklusiven Zugang zu jungen Menschen. Bis vor einer Woche waren den kirchlichen Verantwortlichen drei Missbrauchsbetroffene bekannt. Die Übergriffe soll er im Zeitraum zwischen den 1960er- und 1990er-Jahren verübt haben.
Kritik an der Veröffentlichung seines Namens wiesen das Bistum Passau und der Kapuzinerorden zurück. Dies sei der einzig richtige Weg gewesen, Personen eine Möglichkeit zu eröffnen, ihr Leid auszusprechen und anzuerkennen. Das bestätige sich nun durch die ersten Reaktionen. Dabei sei man sich bewusst, "dass mit Pater Weber eine Person im Raum steht, die in einigen Kreisen – besonders in Musik und Kultur – immer noch großes Ansehen genießt". (KNA)