Auschwitz-Überlebende würdigen Papst-Worte zu Migranten
Auschwitz-Überlebende haben die jüngsten Worte von Papst Franziskus zum Umgang Europas mit Flüchtlingen und Migranten gewürdigt. Die "spontanen und deutlichen Worte" des Papstes in Nikosia seien auch aus den Herzen der Überlebenden der NS-Lager gesprochen, erklärte der Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees, Christoph Heubner, am Samstag in Berlin.
"Erneut hält dieser Papst mit seinen Worten Europa einen Spiegel vor: Einem Europa, das angesichts der Not von Flüchtlingen und der Kälte, die ihnen an den Grenzen und auf den Meeren Europas entgegenschlägt, seine eigene Geschichte verliert und seine humanistischen Werte mit Füßen tritt", betonte Heubner.
Dass Franziskus "diesen fortwährenden menschlichen und politischen Skandal immer wieder benennt und vor die Augen der Welt bringt", sei für Auschwitz-Überlebende vor allem in der Erinnerung an ihre eigene Geschichte ein "wichtiges Zeichen der Hoffnung"', hieß es.
Wichtiges Zeichen der Hoffnung
Mit deutlichen Worten hatte der Papst am Freitag bei seinem Besuch in Zypern den derzeitigen Umgang mit Flüchtlingen und Migranten in der "entwickelten Welt" verurteilt. Es sei eine "schwere Krankheit", sich an diese Fluchttragödien zu gewöhnen, eine Krankheit, gegen die kein Antibiotikum helfe. "Es ist der Krieg von heute", eine "Geschichte der Sklaverei" und zugleich die "Geschichte dieser entwickelten Welt", so die anklagenden Worte des Kirchenoberhauptes.
Der Papst entschuldigte sich für seine Worte. "Aber es ist meine Verantwortung, Augen zu öffnen." Er erinnerte an die vielen Geflüchteten und Migranten, die auf dem Mittelmeer gestorben seien, und die vielen, die sich noch auf gefährlichen Wegen nach Europa befänden: "Dies muss jedem einen Stich versetzen." Stattdessen würden Stacheldrahtzäune errichtet, um Menschen abzuwehren, die Freiheit suchten oder ein Stück Brot. "Es reicht mit dem Stacheldraht, es reicht mit den Lagern." (KNA)