Kölner Weihbischof Schwaderlapp startet Reisetagebuch aus Kenia
Der Kölner Weihbischof Dominikus Schwaderlapp startet ein Reisetagebuch in der Wochenzeitung "Die Tagespost". Darin werde er exklusiv von seiner Tätigkeit als Seelsorger in Kenia berichten, kündigte die in Würzburg erscheinende Zeitung am Freitag an. Schwaderlapp hält sich seit Oktober in dem afrikanischen Land auf und wird voraussichtlich bis Ende Juli kommenden Jahres dort bleiben.
Im März hatte Schwaderlapp Papst Franziskus seinen Rücktritt angeboten, nachdem ihm Gutachter acht Pflichtverletzungen im Umgang mit Missbrauchsfällen im Erzbistum Köln vorgeworfen hatten. Franziskus lehnte den Rücktritt Ende September jedoch ab. Daraufhin kündigte der Weihbischof an, für ein Jahr als "einfacher Priester" in Kenia wirken zu wollen. "Ich trete diesen Dienst als Lernender an. Ich erhoffe mir von dieser Zeit innere Reifung und Erneuerung, Erweiterung des Horizontes und eine Vertiefung meiner priesterlichen und bischöflichen Berufung", sagte Schwaderlapp damals wörtlich.
Kritik an Auftritt "im vollständigen Bischofsornat"
Anfang November hatte der Weihbischof Kritik auf sich gezogen, nachdem bei Facebook ein Foto verbreitet worden war, das ihn mit Brustkreuz und Mitra bei einem Gottesdienst in Mombasa zeigte. Die Vertretung der katholischen Laien im Erzbistum Köln kritisierte, dass Schwaderlapp "im vollständigen Bischofsornat durch eine Kirche marschiert", obwohl er angekündigt habe, wegen seiner Fehler im Umgang mit Missbrauchsfällen ein Jahr lang als einfacher Priester in Kenia wirken zu wollen. Eine Zusage nach dem Motto "Was stört mich mein Geschwätz von gestern" zu brechen, gehe für einen katholischen Christen nicht, sagte der Geschäftsführer des Diözesanrats, Norbert Michels. Und weiter: "Das hat mit Wertvorstellungen zu tun."
Das Erzbistum Köln erklärte im Anschluss, Schwaderlapp sei mit seiner Teilnahme an dem Gottesdienst einem Wunsch des Erzbischofs von Mombasa nachgekommen. Dieser habe ihm auch eine Mitra geliehen, weil Schwaderlapp wegen der geplanten Arbeit als normaler Geistlicher keine mitgeführt habe. Zu Schwaderlapps geplantem Reisetagebuch erklärte die Erzdiözese am Freitag auf Anfrage von katholisch.de, dass aus ihrer Sicht nichts gegen die Kolumne spreche, da der Weihbischof darin über seinen pastoralen Alltag in Kenia schreiben wolle. "Wir werden uns die Texte mit Interesse anschauen", sagte eine Sprecherin, die zugleich darauf hinwies, dass die Initiative für das Reisetagebuch nicht von der Kommunikationsabteilung des Erzbistums ausgegangen sei. (stz)
17.12., 14:55 Uhr: Ergänzt um aktuelle Stellungnahme des Erzbistums.