Kardinal Turkson bestätigt turnusmäßigen Rücktritt als Präfekt
Kardinal Peter Turkson hat Gerüchte über seinen Rücktritt teilweise bestätigt. Über seinen Twitter-Account ließ der Präfekt des Dikasteriums für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen am Sonntag mitteilen, dass er nun darauf warte, was der Papst tue. Im Tweet, der anders als vorige Äußerungen des Kardinals in der dritten Person formuliert ist, wird erläutert, dass die Mandate von Behördenspitzen im Vatikan zum Ende der Amtszeit eines Papstes und regulär nach fünf Jahren auslaufen. "Man legt das Mandat für den Papst/neuen Papst nieder, damit er es erneuern/ausweiten oder neu vergeben kann", so der Tweet. So sei es auch beim Pontifikatswechsel 2013 abgelaufen, als Turkson von Papst Franziskus als Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden bestätigt wurde. Am Montag empfing der Papst laut dem Pressesaal des Heiligen Stuhls den Präfekten in einer Audienz, zudem wurde eine Pressekonferenz zur Vorstellung der Botschaft zum Weltfriedenstag für Dienstag angekündigt, bei der Turkson anwesend sein soll.
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In der vergangenen Woche hatten mehrere Medien unter Berufung auf Quellen im Vatikan von einem Rücktritt Turksons berichtet. Der Kardinal soll sich demnach auch bereits von Mitarbeitern verabschiedet haben. Grund für den Rücktritt des als Papstvertrauten geltenden Präfekten sollen Probleme in der Führung des 2016 neu eingerichteten Dikasteriums sein. Im Sommer hatte der Papst die Behörde einer Visitation unterzogen, deren Ergebnisse noch nicht bekannt gegeben wurden. Bereits am Freitag hatte Turkson über seinen Twitter-Account dem Papst zum 85. Geburtstag mit den Worten "es ist ein Segen für mich, mit Dir und unter Deiner Führung der Kirche zu dienen" gratuliert, ohne auf die Rücktrittsgerüchte einzugehen.
Turkson ist der erste Präfekt des Entwicklungsdikasteriums, das 2017 zum Jahresbeginn seine Arbeit aufnahm. Die reguläre fünfjährige Amtszeit des Präfekten endet damit zum Ende dieses Jahres. Das Dikasterium für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen gilt als Schlüsselbehörde für das Pontifikat von Franziskus und ist zuständig für Gerechtigkeit und Frieden, Migration, Gesundheit, Wohltätigkeit und Bewahrung der Schöpfung. Die Zentralbehörde übernahm nach ihrer Gründung die Aufgaben der Päpstlichen Räte für Gerechtigkeit und Frieden, für die caritativen Aufgaben (Cor Unum), für Seelsorge für die Migranten und Menschen unterwegs und für die Pastoral im Krankendienst.
Der 1948 im heutigen Ghana geborene Turkson war Erzbischof von Cape Coast und Vorsitzender der ghanaischen Bischofskonferenz. 2003 wurde er zum Kardinal erhoben und 2009 von Papst Benedikt XVI. als Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden an die Kurie geholt. Zuletzt hatte Papst Franziskus ihn im Februar zum Mitglied der Kardinalskommission der Güterverwaltung des Apostolischen Stuhls berufen. (fxn)