Kurz vor Beginn des Dreikönigsgottesdienstes

Klimaaktivisten demonstrieren im Kölner Dom – Domschweizer greifen ein

Veröffentlicht am 07.01.2022 um 11:06 Uhr – Lesedauer: 

Köln ‐ Vor dem Festtagsgottesdienst am Dreikönigstag ist es im Kölner Dom zu einem Zwischenfall gekommen. Verantwortlich dafür ist die Umweltbewegung "Extinction Rebellion" – die auch die Kirche scharf kritisiert.

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Aktivisten von Extinction Rebellion haben vor Beginn des gut besuchten Dreikönigsgottesdienstes im Kölner Dom am Donnerstagabend für Klimaschutz demonstriert. Über mitgebrachte Lautsprecher habe eine Aktivistin Umweltzerstörung und das mangelnde Engagement von Politik und Kirche angeprangert, berichtete der "Kölner Stadt-Anzeiger". Nachdem die Gruppe aufgefordert worden sei, die Kathedrale zu verlassen, seien auch die Domschweizer eingeschritten und hätten die Männer und Frauen aus der Kirche gebracht. Inzwischen ermittelt die Polizei eigenen Angaben zufolge wegen des Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz und wegen Hausfriedensbruchs. Zwei Domschweizer seien leicht verletzt worden, als sie die Demonstrierenden aus der Kathedrale führten, hieß es.

Der Kölner Stadtdechant Robert Kleine, der bei dem Zwischenfall im Dom war, blickt skeptisch auf die Aktion. Grundsätzlich äußerte er sich auf dem kirchlichen Kölner Online-Portal "domradio.de" aufgeschlossen gegenüber Demonstrationen und Debatten. "Aber ich lade ein, dass wir das dann im Domforum oder wo auch immer machen. Aber bitte nicht in Kirchen, denn die sind uns auch heilig", sagte der Geistliche. Es liege jetzt beim Domkapitel und bei Dompropst Guido Assmann, ob Anzeige erstattet werde.

Er habe den Protestierenden angeboten, außerhalb des Doms mit ihnen zu sprechen, sagte Kleine. "Ich denke, Dialog ist wichtig, und es ist auch das gute Recht, in unserer Demokratie zu demonstrieren. Aber warum gerade in der Kirche?", fragte der Stadtdechant. Der Kölner Dom sei nicht der richtige Ort für die Aktion gewesen.

Bezugnahme auf den Papst, Kritik am Bistum Aachen

Die Demonstrierenden bezogen sich bei der Aktion unter anderem auf Papst Franziskus, wie die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) auf Anfrage erfuhr. Das Kirchenoberhaupt hatte 2019 bemängelt, dass Klimaziele wohl nicht erreicht werden. "Wir können uns das nicht mehr erlauben! Es gibt keine Zeit zu verlieren. Die Menschheitsfamilie im Ganzen ist in Gefahr", zitierte die Gruppe den Papst. Auf Pressefotos von Extinction Rebellion ist zu sehen, wie Mitglieder "wie tot" im Mittelgang des Doms liegen.

Zudem kritisierten die Aktivistinnen und Aktivisten eigenen Angaben zufolge das Bistum Aachen dafür, dass Kirchen im rheinischen Braunkohlerevier Ende November entwidmet worden waren. "Wir appellieren an die Entscheidungsträger der Kirche: Setzen Sie die Botschaft von Papst Franziskus in die Tat um", so Extinction Rebellion.

Der Energiekonzern RWE Power ist seit 2019 Eigentümer von Kirchen und Kapellen in den Ortschaften Keyenberg, Kuckum und Beverath im Bistum Aachen. Die Dörfer, die an den Tagebau Garzweiler II grenzen, sollten eigentlich dem Kohleabbau weichen. Die Umsiedlung der Bewohner hat bereits begonnen. Wegen des Kohleausstiegs könnten die Ortschaften nun allerdings doch erhalten bleiben. Die zuständige Pfarrei Christkönig in Erkelenz argumentiert, sie habe nur noch ein Nutzungsrecht und sei vertraglich verpflichtet, die Kirchen und Kapelle im Laufe des Jahres 2022 entwidmet zu übergeben. (tmg/KNA)

7.1., 15:10 Uhr: Ergänzt um Polizei und Kleine.