Erzbischof Schick: Evaluation für Bischöfe nach sieben Jahren
Erzbischof Ludwig Schick hat sich dafür ausgesprochen, das Bischofsamt und weitere kirchliche Leitungsämter generell auf Zeit zu vergeben. "Nach sieben Jahren sollte man darüber nachdenken, wie es gelaufen ist und eine Evaluation machen", sagte der Bamberger Erzbischof am Donnerstag im Podcast "Mit Herz und Haltung" der Katholischen Akademie des Bistums Dresden-Meißen. Kirchliche Leitungsämter sollten von Gremien begleitet und transparent ausgeübt werden. Das Bischofsamt und andere Aufgaben würden umso besser funktionieren je mehr sie in "eine geistvolle und geschwisterliche Kirche" eingebunden seien. Diese "geschwisterliche Begleitung" in der Amtsführung würde eine andere Kirche schaffen.
Schon jetzt gebe es Kriterien für die Bewertung der Amtsführung eines Bischofs, so Schick weiter. Dabei gehe es etwa darum, ob der Bischof in einer guten Kommunikation mit den Menschen stehe, den Glauben angemessen verkünde oder wie er mit seinen Mitarbeitern umgehe. Schon heute würden Bischöfe auf Zeit ernannt, denn an ihrem 75. Geburtstag müssten sie dem Papst ihren Rücktritt anbieten. Auch andere Aufgaben und Ämter würden in vielen Diözesen ebenfalls nur für einige Jahre vergeben. Evaluation sei nicht als Kontrolle zu verstehen "was letztlich etwas Ungeistliches ist". Falle die Evaluation negativ aus, sei es möglich, dass der Bischof ein anderes Amt übernehme, etwa als Weihbischof in einer Diözese oder an der römischen Kurie. "All das gibt es schon, es wäre nichts Neues", so der Bamberger Erzbischof. "In einer geschwisterlichen Kirche würde ein solcher Prozess nicht in Konfrontation ablaufen."
Keine kirchenrechtliche Probleme
Insgesamt benötige man ein neues Kirchenbild, das sich auf die Praxis auswirke. Ein Ausdruck dafür seien synodale Formate, in denen Beschlüsse gefasst, aber auch Begegnung untereinander stattfinde. Es sei daher wichtig, die Evaluation mit Menschen vorzunehmen, die wirklich "in der Kirche sind". Es sei ein Problem, das man etwa auch in der Politik sehe, dass "Menschen von außen" etwas bestimmen wollten, "was mit Kirche letztlich nichts zu tun" habe. Die Kirche in Deutschland müsse mit der Evaluation von Bischöfen anfangen, anschließend könne sich diese neue Praxis auch in der Weltkirche ausbreiten.
Kirchenrechtliche Probleme bei seinem Vorschlag sieht Schick nicht: "Mit veränderten theologischen Einsichten verändert sich auch das Kirchenrecht." Deshalb gebe es grundsätzlich im Recht der Kirche keine Begrenzung für Entwicklungen in der kirchlichen Lehre. Auf die Frage, warum es bislang noch keine Amtszeitbegrenzung für Bischöfe gebe, sagte der Erzbischof, dass die Kirche von Angst geprägt sei: "Wir haben oft eine Kirche, in der wir eigentlich Angst voreinander haben." Dabei sei gegenseitiges Vertrauen in der Gemeinschaft der Gläubigen notwendig. In einer geschwisterlichen Kirche gäbe es viele Probleme, die die Kirche aktuell umtrieben, nicht. Bereits Ende Januar hatte sich Schick für eine Amtszeitbegrenzung von kirchlichen Leitungsämtern ausgesprochen. (rom)