"Die Arbeitsgerichte werden das so nicht akzeptieren"

Kirchliches Arbeitsrecht: Hamers warnt vor diözesanem Flickenteppich

Veröffentlicht am 11.02.2022 um 11:50 Uhr – Lesedauer: 

Köln ‐ Im Zuge der Aktion #OutInChurch haben zahlreiche Bischöfe eine Reform der Grundordnung des kirchlichen Arbeitsrechts in Aussicht gestellt. Der Leiter des Katholischen Büros Nordrhein-Westfalen warnt nun jedoch vor diözesanen Alleingängen.

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Der Leiter des Katholischen Büros Nordrhein-Westfalen, Antonius Hamers, hat die deutschen Bistümer im Zusammenhang mit den nach der Aktion #OutInChurch in Aussicht gestellten Änderungen im kirchlichen Arbeitsrecht vor Alleingängen gewarnt. Wenn im Zuge einer Überarbeitung der Grundordnung für kirchliche Arbeitsverhältnisse ein Flickenteppich in Deutschland entstehe, "werden die Arbeitsgerichte das nach meinem Dafürhalten so nicht akzeptieren und sagen: Was im Bistum B erlaubt ist, muss auch ein Bistum A erlaubt sein", sagte Hamers am Donnerstag im Kölner domradio.de. Wenn es zu einer uneinheitlichen Rechtsanwendung innerhalb der katholischen Kirche komme, gehe er davon aus, "dass die Arbeitsgerichte die Loyalitätsobliegenheiten jedenfalls an dieser Stelle kassieren werden".

Zur Begründung führte Hamers aus, dass die Loyalitätsobliegenheiten der kirchlichen Arbeitsverhältnisse genauso wie alle anderen Arbeitsverhältnisse auch der gerichtlichen Kontrolle unterlägen. "Das heißt, wenn jemand im Bistum A gekündigt wird, weil er mit seinem gleichgeschlechtlichen Partner eine zivile Ehe eingegangen ist, dann kann er eine Kündigungsschutzklage anstrengen. Das geht vor das staatliche Arbeitsgericht, das sich sehr genau angucken wird, warum im Bistum A jemand gekündigt wird, während er im Bistum B in der gleichen Situation nicht gekündigt wird", so der Theologe.

Die Kirche bekomme zunehmend ein Problem, qualifizierte Leute als Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu gewinnen, so Hamers weiter. Deshalb müsse das kirchliche Arbeitsrecht den Menschen angepasst werden. "Aber darüber hinaus müssen wir auch schauen, wenn wir unsere Einrichtungen so fortsetzen wollen, wie sie jetzt sind, dass wir weiterhin für die Menschen ein verlässlicher und auch attraktiver Arbeitgeber sind." (stz)