Papst Franziskus will Nazigegner Titus Brandsma heiligsprechen
Über die Heiligsprechung des niederländischen Nazigegners und Ordensmannes Titus Brandsma (1881-1942) will Papst Franziskus am 4. März in einem Konsistorium beraten. Das teilte der Vatikan am Dienstag mit. Dabei soll es auch um die Kanonisationen der Gründerin der Kongregation der Schwestern von der Darstellung Mariens, Maria Rivier, sowie der Gründerin der Kongregation der Kapuzinerinnen der Unbefleckten Empfängnis von Lourdes, Maria von Jesus Santocanale, gehen.
Der in den Niederlanden als Anno Sjoerd Brandsma geborene Karmelit gehörte zu den frühen und kompromisslosen Nazigegnern. Weil ihn das Regime als "Feind der nationalsozialistischen Sache" betrachtete, landete er im Gefängnis und später im Konzentrationslager Dachau. Am 26. Juli 1942 wurde er dort auf Geheiß des Lagerarztes per Injektion ermordet, offiziell starb er an einem Darmkatarrh.
Brandsma blieb nach seiner Priesterweihe der Wissenschaft treu und war unter anderem Rektor der Katholischen Universität Nimwegen. Darüber hinaus war er als Journalist aktiv. 1935 wurde er Geistlicher Beirat des Katholischen Journalistenverbands.
1985 seliggesprochen
Seit Mitte der 1950er-Jahre hatten die niederländischen Karmeliten die Seligsprechung Brandsmas betrieben. Auch die Krankenschwester, die ihm die tödliche Spritze gesetzt hatte, sagte aus und bezeugte, dass er ihr und den anderen Wachen verziehen habe. Im November 1985 sprach Papst Johannes Paul II. Brandsma selig. Papst Franziskus hatte jüngst das für die Heiligsprechung notwendige Wunder des Seligen Brandsma anerkannt.
Bereits im November hatte der Vatikan mitgeteilt, dass der Papst am 15. Mai sieben Menschen heiligsprechen wird. Mit dabei ist der französische Ordensmann und Eremit Charles de Foucauld (1858-1916). Die Heiligsprechung ist eine feierliche Erklärung des Papstes über das vorbildlich christliche Leben eines Menschen und über dessen endgültige Aufnahme bei Gott. Nach der Kanonisation, die im Rahmen eines Festgottesdienstes vollzogen wird, darf die betreffende Person weltweit verehrt werden. Vor einer Heiligsprechung steht die Seligsprechung. Bei ihr wird nur eine regionale Verehrung des Seligen zugelassen. (tmg/KNA)
22.2., 16:40 Uhr: Meldung korrigiert; in einer ersten Version hieß es, der Papst werde die Heiligsprechungen am 4. März durchführen.