Vatikan bestätigt Moskau-Telefonat – Ruf nach Waffenruhe
Der vatikanische Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und Russlands Außenminister Sergej Lawrow haben am Dienstag in Sachen Ukraine-Krieg telefoniert. Der Vatikan bestätigte am Dienstagnachmittag die zuvor von russischer Seite verbreitete Mitteilung. In dem Gespräch habe Parolin die "tiefe Besorgnis von Papst Franziskus über den anhaltenden Krieg in der Ukraine zum Ausdruck" gebracht und seine Forderung nach einem Ende der bewaffneten Angriffe und nach humanitären Korridoren wiederholt. Zudem habe der Heilige Stuhl seine Bereitschaft bekräftigt, "alles zu tun, um sich in den Dienst dieses Friedens zu stellen".
Lawrow nannte als Gesprächsthema indes die "Ursachen und Ziele des speziellen Militäreinsatzes, der in der Ukraine durchgeführt wird". Es seien humanitäre Fragen besprochen worden, einschließlich Maßnahmen zum Schutz der Zivilbevölkerung, der Organisation humanitärer Korridore und der Hilfe für Geflüchtete.
Nächste Gesprächsrunde zwischen Moskau und Kiew
Der Außenminister und die Nummer zwei des Vatikan hätten die Hoffnung ausgedrückt, dass die nächste Gesprächsrunde zwischen Moskau und Kiew so bald wie möglich stattfinden werde und die Hauptprobleme der Krise gelöst würden, um die Kampfhandlungen zu beenden, hieß es von russischer Seite weiter.
Mit dem Gespräch verstärkt und konkretisiert der Vatikan seine Vermittlungsbemühungen im Ukraine-Krieg. Parolin hatte bereits Ende Februar vatikanische Hilfe bei einem Dialog zwischen Russland und der Ukraine angeboten, aber noch keine konkrete Vermittlung angesprochen. Wenige Tage zuvor hatte der Papst überraschend die Russische Botschaft am Heiligen Stuhl besucht. Darüber hinaus ruft Franziskus seit Wochen zu Friedensgebeten für die Ukraine auf und verurteilt die Waffengewalt mit scharfen Worten. Auch schickte der Pontifex jüngst zwei Kurienkardinäle Richtung Ukraine, um dort die Präsenz der katholischen Kirche zu zeigen. Die entsandten Konrad Krajewski (58) und Michael Czerny (75) sollten zunächst an die polnisch-ukrainische Grenze beziehungsweise nach Ungarn reisen und in den nächsten Tagen in die Ukraine weiterreisen. (tmg/KNA)