Gespräche auch mit griechisch-katholischer Kirche

Kardinal: Papst kauft Benzin für Ukraine-Hilfslieferungen

Veröffentlicht am 09.03.2022 um 17:30 Uhr – Lesedauer: 

Lwiw ‐ Der Papst fordert Frieden für die Ukraine und betet – aber dabei bleibt es nicht. Der Pontifex hilft auch ganz tatkräftig, erzählt Kurienkardinal Konrad Krajewski. So hat er jetzt Benzin für Lkws gekauft, die Hilfsgüter in ukrainische Städte bringen.

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Papst Franziskus unterstützt die Ukraine angesichts des russischen Angriffs auf das Land nicht nur spirituell. Der Sozialbeauftragte des Papstes, Konrad Krajewski, sagte dem polnischen Fernsehen und dem US-Portal "Crux" (Mittwoch), Franziskus habe auch Benzin für polnische Lastwagen gekauft, die aktuell Hilfsgüter nach Kiew, Odessa und Schytomyr brächten.

Krajewski schickte dem Papst nach eigenen Worten Fotos von der polnisch-ukrainischen Grenze. Frauen mit kleinen Kindern stünden in der Kälte in langen Schlangen. "Das sind Szenen, die mich schaudern lassen", so der Kardinal. Der 58 Jahre alte Papstgesandte war am Dienstag von Polen aus ins westukrainischen Lwiw (Lemberg) gekommen. Dort wurde er vom griechisch-katholischen Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk und dem römisch-katholischen Lemberger Erzbischof Mieczyslaw Mokrzycki empfangen.

Während ihrer Begegnung telefonierten Krajewski und die beiden ukrainischen Bischöfe auch mit Franziskus, wie die griechisch-katholische und die römisch-katholische Kirche mitteilten. Der Kardinal schilderte demnach dem Papst seine ersten Eindrücke des Besuchs. Mokrzycki dankte dem Kirchenoberhaupt nicht nur für seine Gebete, sondern auch für die Entsendung Krajewskis in die Ukraine. "Dank ihm spüren wir, dass der Heilige Vater uns nahe sein will", so der Erzbischof.

Dem Papst dankbar

Am Donnerstagmittag ist in Lwiw ein Gebetstreffen von Krajewski und Mitgliedern des Gesamtukrainischen Rates der Kirchen und Religionsgemeinschaften geplant. Ein Schwerpunkt der Ukraine-Reise sind Besuche bei sozialen Einrichtungen, die Kriegsflüchtlingen helfen. Bereits am Dienstag telefonierte der Kardinal mit dem Oberhaupt der eigenständigen orthodoxen Kirche der Ukraine, Metropolit Epiphanius, in Kiew. "Wir sind dem Papst sowie den Katholiken und allen Christen der Welt dankbar, dass sie für den Frieden in der Ukraine und die Unterstützung unseres Volkes während des Krieges gebetet haben", wurde Epiphanius im Anschluss von seiner Kirche zitiert.

Krajewski ist seit 2013 Almosenmeister des Papstes. Der Pole leitet eine Kurienabteilung, die Hilfsleistungen in aller Welt koordiniert. Franziskus hatte am Sonntag die Entsendung Krajewskis und des Interimsleiters der vatikanischen Entwicklungsbehörde, Kardinal Michael Czerny, in die Krisenregion angekündigt.

Mittlerweile ist auch Czerny in der Ukraine eingetroffen. Wie Vatican News am Mittwochnachmittag auf Twitter mitteilte, ist der Migrationsexperte auf dem Weg nach Berehowe, einer kleinen Stadt im ukrainischen Westen. Dort werde sich Czerny mit Flüchtlingen treffen, die dort von der griechisch-katholischen Gemeinde betreut würden. Czerny, Interimsleiter der vatikanischen Entwicklungsbehörde, war am Dienstag zunächst nach Ungarn gereist. In Budapest traf er freiwillige Helfer der Caritas und Malteser. Diese kümmern sich am Bahnhof Keleti täglich um etwa 2.500 Menschen auf der Flucht aus der Ukraine. Am Nachmittag besuchte der Kardinal die Kirche Sankt Peter Canisius, in der die katholische Gemeinschaft Sant'Egidio ihre Flüchtlingshilfe organisiert. (cph/KNA)