Er sei jedoch ein "Reformist" wie Franziskus

Hollerich als neuer Papst? Kardinal nennt Spekulationen "Fantasien"

Veröffentlicht am 10.03.2022 um 12:10 Uhr – Lesedauer: 

Luxemburg ‐ Papst Franziskus ist nicht mehr der Allerjüngste – und manch einer spekuliert schon über seinen Nachfolger. Dabei fest im Blick: Kardinal Jean-Claude Hollerich. Der äußert sich nun kritisch zu den Spekulationen.

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Der Luxemburger Kardinal Jean-Claude Hollerich (63) hat Spekulationen um seine Person als möglicher Nachfolger von Papst Franziskus (85) zurückgewiesen. "Ich glaube überhaupt nicht daran, das sind Fantasien einiger Leute", sagte der Erzbischof der Luxemburger Tageszeitung "L'Essentiel" zu entsprechenden Gerüchten. Außerdem wäre er in einem solchen Amt wohl sehr unglücklich, so Hollerich. "Ich bin sehr gesellig, ich lese lieber ein gutes Buch, höre ein bisschen Musik oder treffe mich mit Freunden zu einem guten Essen. Das alles kann ein Papst nicht mehr."

Auch seien die Gerüchte um seine Person "eher ein Angriff auf den Papst", sagte Hollerich. Mit dem Papst teile er inhaltliche Übereinstimmungen. Der Kardinal weiter: "Ich bin ein Reformist wie er. Es gibt Anpassungen, die in der Kirche vorgenommen werden müssen."

Schlüsselposition

Papst Franziskus und Hollerich gehören beide dem Jesuitenorden an. 2019 nahm Franziskus Hollerich ins Kardinalskollegium auf. Seit 2018 ist der Luxemburger zudem Vorsitzender der EU-Bischofskommission COMECE. Bei der Weltsynode zur Synodalität der Kirche kommt ihm als sogenannter Generalrelator (Berichterstatter, Vermittler) eine Schlüsselposition zu.

Zuletzt hatte sich Hollerich für Reformen ausgesprochen und geäußert, die katholische Kirche müsse sich grundlegend verändern. Unter anderem sprach er sich für eine Änderung der katholischen Lehre zu Homosexualität aus und sagte, er halte die Bewertung als Sünde für falsch. Zudem mahnte er eine Überprüfung des Pflichtzölibats für Priester an. In seinem Erzbistum habe er verheiratete Diakone, die ihr Amt "wunderbar ausüben, Predigten halten, mit denen sie die Menschen viel stärker berühren als wir Zölibatäre. Warum nicht auch verheiratete Priester?", so der Kardinal. (tmg/KNA)