Krieg und Leid widersprächen dem Bekenntnis zu Jesus Christus

Kirchen in Deutschland rufen zu sofortigem Ende des Ukraine-Kriegs auf

Veröffentlicht am 17.03.2022 um 14:25 Uhr – Lesedauer: 

Wittenberg/Frankfurt ‐ Sie veruteilt den Ukraine-Krieg und zugleich den politischen Missbrauch des Evangeliums Jesu Christi: Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland warnt jedoch auch vor einer Stigmatisierung.

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Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) hat die "völkerrechtswidrige Invasion" Russlands und den Krieg in der Ukraine verurteilt. Krieg und Leid widersprächen dem Bekenntnis zu Jesus Christus, heißt es in einer am Donnerstag in Frankfurt veröffentlichten Erklärung, die von der Delegiertenversammlung der ACK in Wittenberg beschlossen worden war. Keine Kirche dürfe das Evangelium Jesu Christi im Streit um politische Interessen missbrauchen, so wie dies derzeit geschehe.

Zugleich wandte sich die ACK gegen jede Stigmatisierung von Menschen russischer Herkunft oder gegen Angriffe auf sie und ihre Gotteshäuser. Die Delegierten bekundeten, auf die Kraft des Gebets für den Frieden zu vertrauen und riefen alle Kriegstreibenden zur Umkehr auf.

Der Oberbürgermeister von Wittenberg, Torsten Zugehör, erinnerte in einem Grußwort an die Aktion "Schwerter zu Pflugscharen" in seiner Heimatstadt 1983 im Rahmen des damaligen Kirchentags, die der kirchlichen Friedensbewegung in der DDR einen großen Aufschwung gegeben habe. Nun herrsche heute nur zehn Autostunden von Wittenberg entfernt Krieg, was sich bis vor kurzem niemand habe vorstellen können. "Dies muss für uns Christen ein Anlass sein, dass wir uns in ökumenischer Verbundenheit für den Frieden einsetzen", appellierte der Oberbürgermeister. Zugehör ist engagierter evangelischer Christ und Mitglied im Präsidium des Deutschen Evangelischen Kirchentags.

Erzpriester Miron bleibt Vorsitzender der ACK

Zudem bleibt der griechisch-orthodoxe Erzpriester Radu Constantin Miron (65) für weitere drei Jahre Vorsitzender der ACK. Die Delegiertenversammlung bestätigte den Kölner Pfarrer am Donnerstag mit großer Mehrheit im Amt. Miron ist auch Bischöflicher Vikar für die Griechisch-Orthodoxe Metropolie in Nordrhein-Westfalen und der erste orthodoxe Geistliche als Vorsitzender der ACK.

Als Stellvertreter wurden erneut Bischof Harald Rückert von der Evangelisch-methodistischen Kirche und Reverend Christopher Easthill von der Arbeitsgemeinschaft Anglikanisch-Episkopaler Gemeinden in Deutschland gewählt. Als weitere Vorstandsmitglieder wurden Landesbischof Friedrich Kramer von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und Weihbischof Nikolaus Schwerdtfeger von der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) in ihren Ämtern bestätigt.

Der ACK gehören 18 Kirchen an, weitere sieben Kirchen sind Gastmitglieder, fünf ökumenische Organisationen haben Beobachterstatus. Die ACK vertritt damit rund 50 Millionen Christinnen und Christen in Deutschland. Mit der 250. Mitgliederversammlung begann laut den Angaben zugleich eine neue Delegationsperiode. Dazu kamen zum Teil neue Delegierte aus den Mitgliedskirchen zusammen, zum Teil wurden Delegierte von ihren Kirchen erneut entsandt. Aus diesem Anlass feierten die Mitglieder am Mittwochabend einen Dankgottesdienst in der Wittenberger Schlosskirche. (tmg/KNA)