Kölner Kardinal Woelki feiert Gottesdienst mit Orthodoxen

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hat am Mittwochabend einen Gottesdienst zum Abschluss des Jubiläumsjahres "1.000 Jahre Heribert von Köln" gefeiert. Von der griechisch-orthodoxen Vesper berichtete am Donnerstag das kirchliche Kölner Internetportal "domradio.de". Die Teilnahme Woelkis hatte das Erzbistum im Vorfeld nicht bekannt gemacht.

Der griechisch-orthodoxe Vikarbischof Ambrosius stand den Angaben zufolge dem Gottesdienst in der Kirche Alt Sankt Heribert vor. Das Gotteshaus gehörte zu der von Heribert gegründeten Abtei Deutz und ist heute Heimat der griechisch-orthodoxen Gemeinde Köln. Heribert war von 999 bis 1021 Erzbischof von Köln. Er wird unter anderem wegen seines Engagements für Arme und Hungernde verehrt.

Thema Versöhnung

Woelki nannte laut "domradio.de" Heribert, der vor der im Jahr 1054 erfolgten Trennung zwischen Ost- und Westkirche gewirkt hatte, ein "Symbol für eine versöhnte Einheit der Kirchen, für eine versöhnte Christenheit, für Versöhnung generell". In Zeiten von Hungersnöten habe der Heilige ein "hervorragendes Sozialsystem" entwickelt, um das Elend der Menschen zu lindern. Diese Botschaft sei heute – auch im Hinblick auf den Krieg in der Ukraine – aktueller denn je. "Es gehört zu unserer christlichen DNA, für die Armen, Kranken und Schwachen da zu sein und zu jeder Zeit für sie zu sorgen", so der Erzbischof.

Woelki war am Aschermittwoch aus einer mehrmonatigen geistlichen Auszeit infolge der Krise um die Missbrauchsaufarbeitung im Erzbistum Köln zurückgekehrt. Am selben Tag gab er bekannt, Papst Franziskus seinen Rücktritt angeboten zu haben; eine Entscheidung steht noch aus. Kurz vor seiner Rückker war seine Teilnahme an zwei gottesdienstlichen Veranstaltungen kurzfristig abgesagt worden. (tmg/KNA)