DBK-Vorsitzender betont in Brief Notwendigkeit des Reformprozesses

Nach Kritik am Synodalen Weg: Bätzing antwortet Polens Bischöfen

Veröffentlicht am 24.03.2022 um 11:05 Uhr – Lesedauer: 

Bonn ‐ In einem Brandbrief hatte die Polnische Bischofskonferenz scharfe Kritik am Synodalen Weg geübt und die deutschen Bischöfe zur Verteidigung der Kirchenlehre aufgerufen. Jetzt hat ihnen der DBK-Vorsitzende Bischof Georg Bätzing geantwortet.

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Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Georg Bätzing, hat die Kritik der Polnischen Bischofskonferenz zurückgewiesen, die Kirche in Deutschland gehe den Synodalen Weg außerhalb der Weltkirche. Die Kirche in Deutschland gehe den "Weg der Umkehr und der Erneuerung nicht leichtfertig und schon gar nicht außerhalb der Weltkirche", so Bätzing in dem Schreiben. Die DBK teilte am Donnerstag mit, dass ihr Vorsitzender bereits in der vergangenen Woche auf den Offenen Brief des Vorsitzenden der Polnischen Bischofskonferenz, Erzbischof Stanislaw Gadecki, geantwortet habe. Der Wortlaut des Antwortbriefs wurde nicht veröffentlicht. Der Synodale Weg werde als "geistlicher Weg" in der "Bitte um Wegweisung durch den Heiligen Geist" begangen.

Bätzing betonte, dass der Synodale Weg als Konsequenz aus den Ergebnissen der MHG-Missbrauchsstudie entstanden sei, um mit den systemischen Ursachen der sexualisierten Gewalt im Raum der Kirche und ihrer Vertuschung umzugehen. Dass in diesem Zusammenhang mit den Themen von Macht, priesterlicher Lebensform, der Rolle der Frau und der Sexualmoral auch Fragen ins Blickfeld gerieten, die schon länger diskutiert werden, mache diese Themen nicht unwichtiger, sondern zeigt ihre Dringlichkeit, betonte Bätzing. "Uns ist dieser Ausgangspunkt beim Missbrauch, den Sie in Ihrem Schreiben nicht erwähnen, sehr wichtig."

Bätzing will über Missbrauchsaufarbeitung in Polen ins Gespräch kommen

Die systemischen Ursachen "für das unsägliche Leid, das durch Vertreter der Kirche, zumeist Priester, über Menschen gebracht wurde" anzugehen, sei notwendig, um es überhaupt zu ermöglichen, wieder die Frohe Botschaft zu verkünden. "Ja, nur so werden wir zu neuer Glaubwürdigkeit und neuem Vertrauen in der Öffentlichkeit und bei den Gläubigen kommen, das wir verspielt haben. In diesem Sinn ist der Synodale Weg ein 'Weg der Umkehr und der Erneuerung', wie es in seiner Satzung heißt, ein Weg, der uns auch im Gehen immer neu lernen lässt", so Bätzing weiter, der zugleich auf einen Austausch mit den polnischen Bischöfen hofft: "Gern würde ich von Ihnen lernen, wie Sie den systemischen Ursachen des tausendfachen Missbrauchs begegnen, den wir bei uns in Deutschland, bei Ihnen in Polen, aber auch weltweit wahrnehmen müssen."

Der DBK-Vorsitzende wies den Vorwurf, sich von Erkenntnissen der Humanwissenschaften abhängig zu machen und dafür die theologischen Quellen der Tradition der Schrift und der Tradition nicht zu berücksichtigen, zurück. Vielmehr sei die Heilige Schrift die "höchste Richtschnur". Daneben seien aber auch "die lebendige Tradition, die vom Zweiten Vatikanischen Konzil betonten Zeichen der Zeit, der Glaubenssinn der Gläubigen, das Lehramt und die Theologie in wechselseitiger Verbundenheit grundlegend".

Bereits im vergangenen Herbst hatte Bätzing sich in Posen mit Gadecki über den Synodalen Weg ausgetauscht. Der DBK-Vorsitzende sei auch weiterhin interessiert "an einem echten theologischen Austausch mit Ihnen über die Argumentation" der Beschlüsse des Synodalen Wegs. Das müsse das gemeinsame Anliegen sein. Dem Brief waren laut DBK auch die Beschlusstexte der Dritten Synodalversammlung beigefügt, nach der sich Gadecki in seinem Offenen Brief an Bätzing gewandt hatte. (fxn)