Kardinal Turkson erhält neue Aufgabe im Vatikan
Kardinal Peter Turkson, der abgelöste frühere Leiter der vatikanischen Entwicklungsbehörde, erhält eine neue Aufgabe. Wie der Vatikan am Montag mitteilte, ernannte Papst Franziskus den 73-jährigen Ghanaer zum Kanzler der Päpstlichen Wissenschaftsakademien. Turkson wird damit Nachfolger von Kurienerzbischof Marcelo Sanchez Sorondo. Der 79-jährige Argentinier war seit 1998 Leiter sowohl der Päpstlichen Akademie für Natur- wie Sozialwissenschaften.
Amtszeit nicht verlängert
Turkson hatte Anfang 2017 die Leitung der neu gegründeten vatikanischen Behörde für menschliche Entwicklung übernommen. Am 1. Januar hatte der Papst die erste fünfjährige Amtszeit nicht verlängert. Aktuell wird die Entwicklungsbehörde kommissarisch von der Ordensfrau und Finanzwissenschaftlerin Alessandra Smerilli und Kardinal Michael Czerny geleitet.
Die Päpstlichen Akademie der Wissenschaften wurde 1603 gegründet. Sie soll Austausch und Fortschritt in Naturwissenschaften fördern; Mitglieder sind international anerkannte Vertreter verschiedener Disziplinen. Ergebnisse ihrer Beratungen sollen auch in päpstliche Dokumente und Entscheidungen einfließen. Präsident der Wissenschaftsakademie ist aktuell der deutsche Agrarwissenschaftler Joachim von Braun. Die Akademie befindet sich im Casino di Pio IV in den Vatikanischen Gärten. Dort ebenfalls angesiedelt ist die Päpstliche Akademie der Sozialwissenschaften. Diese wurde 1994 von Johannes Paul II. gegründet. Präsident ist derzeit der italienische Wirtschaftswissenschaftler Stefano Zamagni.
Der 1948 im heutigen Ghana geborene Turkson war Erzbischof von Cape Coast und Vorsitzender der ghanaischen Bischofskonferenz. 2003 wurde er zum Kardinal erhoben und 2009 von Papst Benedikt XVI. als Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden an die Kurie geholt. Papst Franziskus berief ihn im Februar 2021 auch zum Mitglied der Kardinalskommission der Güterverwaltung des Apostolischen Stuhls. Turkson galt in den vergangenen Jahren als Vertrauter von Franziskus und wurde bereits beim letzten Konklave 2013 als möglicher Papst gehandelt. (tmg/KNA)