Bischöfe fordern Priester mit Kindern auf, Amt niederzulegen
Die Bischöfe der Demokratischen Republik Kongo haben die Priester ihres Landes, die gleichzeitig Väter unehelicher Kinder sind, zur Bitte um Entlassung aus dem Klerikerstand aufgefordert. Es bestehe eine "Unvereinbarkeit der Aufgabe des Familienvaters mit dem priesterlichen Dienst und Leben in der katholischen Kirche", heißt es in einem Schreiben der Bischofskonferenz, aus dem das Portal "La Croix" (Mittwoch) zitiert. Das Dokument mit dem Titel "In der Schule Jesu Christi" wurde von Kongos Oberhirten bereits bei ihrer Vollversammlung Anfang März verabschiedet.
Sollte ein betroffener Priester sein Amt nicht von sich aus aufgeben, könne der verantwortliche Bischof den Fall nach Rom bringen "für die Höchststrafe des Ausschlusses aus dem Klerikerstand", heißt es in dem Schreiben weiter. Mit ihrem Dokument wollen die Bischöfe demnach "das Schweigen brechen" darüber, dass viele Priester "kein aufrichtiges priesterliches Leben führen". Ein Priester, der Kinder gezeugt habe, benötige in seiner Situation "sowohl die Barmherzigkeit als auch die Zurechtweisung der Kirche", rechtfertigte die Bischofskonferenz die im Papier erwähnten Sanktionen.
Reise von Papst Franziskus in den Kongo geplant
Schon seit Jahresbeginn waren demnach in mehreren Bistümern des Landes Priester ohne Angabe von Gründen aus dem Klerikerstand entlassen worden. Das nun öffentlich gewordene Schreiben wurde unterzeichnet, nachdem einen Tag zuvor die Reise von Papst Franziskus in die Demokratische Republik Kongo im kommenden Juli bekannt gegeben wurde. Der Papst hatte in der Vergangenheit mehrfach Stellung gegen Missbrauch durch Priester bezogen und diese aufgefordert, eventuellen Vaterschaftsverpflichtungen nachzukommen.
Gleichzeitig legen die Bischöfe einen Fokus auf die betroffenen Frauen sowie die Kinder aus den Beziehungen. Diese müssten Gerechtigkeit erfahren und aus ihrem erzwungenen Leben in Verborgenheit befreit werden. "Sie fordern Anerkennung und Begleitung", so die Bischofskonferenz. Kinder von Priestern würden im Kongo noch als "Frucht der Sünde" angesehen. Es reiche deshalb nicht, die Gesellschaft "zu mahnen und zu überreden", so die Bischöfe und verweisen auf Verbände für Priesterkinder, die in anderen Ländern schon existierten und diese "aus der Anonymität befreien und psychologische Hilfe geben". (rom/KNA)