Bischof Kohlgraf: Ausgetretene nicht abschreiben
Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat dazu aufgerufen, aus der Kirche ausgetretene Menschen nicht abzuschreiben. "Ich habe die Hoffnung, dass wir mit manchem im Gespräch bleiben können, der die Gemeinschaft verlässt, aber sich weiter Christus verbunden fühlt", sagte Kohlgraf am Montag bei seiner Predigt zur Chrisam-Messe im Mainzer Dom. Die Kirche sollte Ausgetretenen signalisieren, dass sie gerne von ihren Erfahrungen lernen würde.
Es sei nicht unangemessen, auch den Ausgetretenen zu sagen, dass Sie "Priester, König und Prophet, mit einem unauslöschlichen Prägemal gekennzeichnet", seinen, so Kohlgraf weiter. Christus habe sich "unwiderruflich" an sie gebunden und sie seien weiterhin in der Kirche willkommen. "Ich kann mich zwar von der Gemeinschaft distanzieren, aber das unauslöschliche Prägemal der Taufe bleibt", betonte der Mainzer Bischof.
Kein Glaube ohne Gemeinschaft
Jeder Austritt treffe die Gemeinschaft der Kirche ins Mark. "Denn: so wichtig die persönliche Beziehung zu Gott und Christus sein mag, von Anfang an vollzieht sich Nachfolge in einer Gemeinschaft, nicht alleine", sagte Kohlgraf. Eine Glaubensgemeinschaft gehöre wesentlich zum Christsein. "Daher ist die Kirche nicht verzichtbar für den Glaubensweg." Die Kirche müsse sich fragen, was sie tun kann, um Menschen besser eine Heimat zu geben und sie in ihrer Berufung zu stärken.
Die Chrisam-Messe wird traditionell am Beginn der Karwoche gefeiert. Dabei weihen die Bischöfe die heiligen Öle, die während des Jahres in den Kirchengemeinden zur Salbung bei der Spendung einiger Sakramente und Sakramentalien verwendet werden: das Katechumenenöl, mit dem Taufbewerber gesalbt werden, das Krankenöl zur Krankensalbung und das Chrisam, das bei Taufe, Firmung und der Priesterweihe Verwendung findet. (mal)