"Wo Jugend ist, da ist Hoffnung"
Auch Orthodoxe und Muslime hätten entsetzliche Leiden und härteste Verfolgungen in den Zeiten ohne Religionsfreiheit aushalten müssen, betonte Franziskus. Die Menschen rief er auf, die Kirche und die christliche Botschaft in ihrem Land neu zu beleben. "Euer Glaube sei froh und strahlend", rief er den Zehntausenden auf dem Mutter-Teresa-Platz in der albanischen Hauptstadt zu, die sich auch von einem kräftigen Regenschauer nicht vom Jubeln abhielten ließen. Die einstigen kommunistischen Herrscher verfolgten den Glauben nach Franziskus' Worten aus "Angst vor der Wahrheit und vor der Freiheit". Sie "taten alles, um Gott aus dem Herzen des Menschen zu verbannen".
Der Papst wandte sich in seiner Predigt besonders an die jungen Menschen. Albanien sei ein junges Land. "Und wo Jugend ist, da ist Hoffnung", so Franziskus. Er appellierte an sie, dem Götzendienst des Geldes und den Versuchungen des Individualismus zu widersagen. Jeder solle sich berufen fühlen, das Evangelium zu verkünden und die Solidarität für eine gerechtere Gesellschaft zu stärken.
Papst würdigt Mutter Teresa
Der Papst war am Morgen auf dem Mutter-Teresa-Flughafen in Tirana zunächst von Ministerpräsident Edi Rama begrüßt worden. Anschließend traf er Präsident Bujar Nishani in dessen Residenz. Im offenen Papamobil begab sich Franziskus dann vorbei an Zehntausenden jubelnden Teilnehmern zum Mutter-Teresa-Platz. Die Selige Ordensfrau würdigte er in seiner Predigt als "demütige und große Tochter dieses Landes".
Zu Beginn der Reise hatte der Papst betont, dass Religion niemals als Rechtfertigung für Gewalt dienen dürfe. "Niemand nehme die Religion zum Vorwand für seine Taten, die der Würde des Menschen und seinen Grundrechten entgegen stehen, an erster Stelle dem Recht auf Leben und auf Religionsfreiheit aller", sagte er. Das harmonische Zusammenleben der verschiedenen Glaubensgemeinschaften sei ein unschätzbares Gut für den Frieden und die Entwicklung eines Volkes, so Franziskus bei der Begrüßung im Präsidentenpalast in Tirana. Das mehrheitlich muslimische Albanien sei ein glückliches Beispiel dafür, dass diese Harmonie gelingen könne. In Albanien gibt es nur 15 Prozent Katholiken.
Albanien war 1967 von den Kommunisten zum ersten atheistischen Staat der Welt erklärt worden. Moscheen und Kirchen wurden geschlossen oder sogar abgerissen. Viele Geistliche und Gläubige wurden ins Gefängnis geworfen und ermordet. (som/KNA/dpa)