"Damit er sich bekehrt und nicht ewig verloren geht"

Wallfahrtsdirektor: Sinnvoll, auch für schweren Sünder Putin zu beten

Veröffentlicht am 19.04.2022 um 16:04 Uhr – Lesedauer: 

Ziemetshausen ‐ "Betet für die, die euch hassen, segnet, die euch verfluchen" – dies mache einen Christen aus, sagt der Wallfahrtsdirektor von Maria Vesperbild, Erwin Reichard zu einem Messanliegen für Wladimir Putin. Und er erwähnte auch Kardinal Rainer Maria Woelki.

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Der Wallfahrtsdirektor des schwäbischen Wallfahrtsorts Maria Vesperbild, Erwin Reichart, erachtet Gebete für den russischen Präsidenten Wladimir Putin als sinnvoll. "Wir rächen uns nicht und verdammen niemanden endgültig, sondern wir beten voller Mitleid für den schweren Sünder, damit er sich bekehrt und nicht ewig verloren geht", sagte Reichart laut einer Mitteilung vom Dienstag in seiner Osterpredigt. Anlass war demnach eine Anfrage des Bayerischen Rundfunks zu einem Messanliegen für Putin, die jemand bestellt hatte.

Christen glaubten, dass es einen Gott gebe, einen ewigen Richter, ein ewiges Leben, erklärte der Wallfahrtsdirektor. "Dadurch denkt und handelt ein überzeugter Christ grundsätzlich anders als ein Heide. Wir sind österliche Menschen, indem wir auf Jesus hören: 'Betet für die, die euch hassen, segnet, die euch verfluchen!'"

"Vergeben, damit auch uns vergeben wird"

Reichart verwies zudem auf die mehrmalige Aufforderung, den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki auszuladen, der an Mariä Himmelfahrt nach Maria Vesperbild kommen soll. Die Einladung sei bereits vor über drei Jahren ausgesprochen worden. "Als österliche Menschen hauen wir nicht auch noch auf Menschen herum, die eh schon am Boden liegen!" Außerdem solle man sich davor hüten, andere zu verurteilen. "Eine heidnische Gesellschaft ist gnadenlos – immer auf der Jagd nach den Fehlern anderer, um diese dann öffentlich hinzurichten! Wir dagegen müssen nach den Worten des Herrn vergeben, damit auch uns vergeben wird."

Die Heiligen des Evangeliums an Ostern seien alle ursprünglich große Versager gewesen: Maria Magdalena, Petrus und Johannes. "Sie sind von Jesus nicht ausgestoßen worden, sondern er hat ihnen eine neue Chance gegeben und sie sind zu großen Heiligen geworden." Auf dem Boden der Feindesliebe, der Reue und Umkehr und gerade auch auf dem Boden der Liebe und Fürsorge für die Sünder sei die christliche Hochkultur gewachsen. "Wir sollten das Feld wirklich nicht den Heiden überlassen. Denn die heidnische Gesellschaft wird eine scheinheilige, gnadenlose Pharisäer-Gesellschaft sein." (KNA)