Anforderungsprofile sollen bald definiert werden

Tschechische Kirche will Missbrauchsopfer stärker begleiten

Veröffentlicht am 29.04.2022 um 18:12 Uhr – Lesedauer: 

Prag ‐ In Tschechien soll es bald Priester für die Begleitung von Missbrauchsopfern geben, das beschlossen die tschechischen Bischöfe bei ihrer Vollversammlung. Dort wurde auch die momentane Weltlage zum Thema, zudem ein Ort der Vergangenheit.

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Die katholische Kirche in Tschechien will in Kürze Priester für die geistliche Begleitung von Missbrauchsopfern beauftragen. Das beschlossen die Bischöfe von Böhmen, Mähren und Schlesien bei ihrer Vollversammlung in Velehrad. Künftig geplant sei ein "spezieller geistlicher Dienst der Priester, die auf der Ebene der Diözesen bestellt werden und den Opfern eine geistliche Begleitung und das Sakrament der Versöhnung anbieten, sofern sie dies wünschen", hieß es in einer am Freitag veröffentlichten Mitteilung.

Demnächst werde man "Anforderungsprofile für die Mitarbeiter, Statuten sowie Vorgehensweisen und Grenzen der Verschwiegenheit" definieren, erklärten die Bischöfe den nächsten Schritt. Erneut deklarierten sie ihre "Bereitschaft zur Hilfeleistung" an alle, die sich an sie in dieser "schmerzlichen Angelegenheit" wenden.

Ukraine-Krieg wurde Thema

Thema der Vollversammlung war auch die "russische Aggression in der Ukraine" und der Flüchtlingsstrom in die Tschechische Republik. Dabei sprachen die Bischöfe über Möglichkeiten der Hilfeleistung, geistliche Begleitung und Bildung der ukrainischen Gläubigen.

Hinsichtlich des Synodalen Prozesses der Weltkirche legten die Bischöfe den weiteren Fahrplan für die Teilnahme fest. So ist ein Bischofstreffen am 14. Juni in Prag geplant, danach am 6. Juli zum Gedenktag der Slawenapostel Cyrill und Method in Velehrad ein "nationales synodales Treffen" der Vertreter der synodalen Teams aus den Diözesen und Ordensgemeinschaften.

Die Bischöfe stimmten für die Unterstützung eines Projekts des Instituts für das Studium der totalitären Regime und der Gedenkstätte im einstigen Konzentrationslager Theresienstadt (Terezin), ein virtuelles Museum der Verfolgung der katholischen Kirche auf dem Gebiet der böhmischen Länder in den Jahren 1938 bis 1989 einzurichten. Damit soll "einer breiten Öffentlichkeit der Weg der heimischen Kirche in jener dramatischen Epoche nähergebracht werden". (KNA)