Vor Katholikentag: Christen fordern eucharistische Gastfreundschaft
Im Vorfeld des 102. Deutschen Katholikentags haben die beiden Stuttgarter Stadtkirchen die Möglichkeit einer eucharistischen Gastfreundschaft gefordert. In der am Donnerstag veröffentlichten katholisch-evangelischen Erklärung "Das Mahl Jesu teilen!" wenden sich der Stadtdekanatsrat des Katholischen Stadtdekanats Stuttgart und der Evangelische Kirchenkreisausschuss des Evangelischen Kirchenkreises Stuttgart an ihre Kirchenleitungen. Es müsse möglich sein, auch die evangelischen Christinnen und Christen zur Eucharistie einzuladen.
Ein gemeinsam im Vorfeld des Katholikentags geplantes "Mahl am Abend" sei "mehr als nur ein ökumenisches Picknick". Während katholische Christinnen und Christen aus Sicht der evangelischen Kirche bereits seit Jahren am Abendmahl in der evangelischen Kirche teilnehmen können, sei der Empfang der Kommunion in der katholischen Kirche nichtkatholischen Christinnen und Christen bislang nur in dem Ausnahmefall möglich, dass sie in einer konfessionsverbindenden Ehe leben.
Ausgrenzung und Ablehnung schmerze
"Beim Katholikentag dürfen wir gläubige evangelische Christinnen und Christen wieder nicht zur Eucharistie einladen", bedauerte der katholische Stadtdekan Christian Hermes. Das Motto des Katholikentags laute aber doch "leben teilen". Die Ausgrenzung und Ablehnung der eucharistischen Gastfreundschaft schon beim letztjährigen Ökumenischen Kirchentag in Frankfurt schmerze viele der Kirchenmitglieder. Er unterstütze deshalb, dass die gewählten Leitungsgremien der beiden Stuttgarter Stadtkirchen das Thema aufgreifen und sich zu Wort melden, sagte er.
Er hoffe, dass "die Überzeugung, dass nicht wir, sondern Christus zum Abendmahl einlädt, die Verantwortlichen in der katholischen Kirche dazu bringt, endlich die notwendigen Schritte zu ergreifen, um auch evangelische Christinnen und Christen zur Eucharistiefeier einzuladen", sagte der evangelische Stadtdekan Søren Schwesig. Es seien "eben nicht die Kirchenfernen, die unter dieser Trennung leiden, sondern gerade die Menschen, die den Kirchen nahestehen und denen das Sakrament wichtig ist", ergänzte Hermes. Beide Theologen erwarten wie die Gremien der Stadtkirchengemeinden, "dass die Kirchenleitungen endlich ernsthaft eine Lösung suchen und nicht nur in Ewigkeit Bedenken austauschen". (tmg/epd)
6.5., 11 Uhr: Überschrift geändert und epd-Meldung hinsichtlich der Forderungen inhaltlich korrigiert.