BDKJ-Bundesvorsitzende: Synodaler Weg nicht ambitioniert genug
Die Bundesvorsitzende des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Lena Bloemacher sieht die Beschlüsse des Synodalen Wegs als nicht ambitioniert genug an. Gegenüber dem Online-Portal "Kirche+Leben" forderte Bloemacher am Dienstag eine Lösung, wie Beschlüsse zur Verhinderung von Leid und Gewalt in der Kirche zur Not auch ohne die Zustimmung Roms umgesetzt werden können. "Wir erwarten, dass sich die katholische Kirche in den kommenden beiden Synodalversammlungen ihrem schweren Versagen stellt und eine angemessene Antwort darauf gibt", so Bloemacher. Der Synodale Weg müsse das Ziel umsetzen, Leid und Gewalt in der katholischen Kirche mit allen Mitteln zu verhindern. Dafür brauche es umfangreiche systemische und strukturelle Veränderungen und eine unverzügliche Umsetzung von Beschlüssen in den Diözesen. Die Bundesvorsitzende nehme eine Veränderungsbereitschaft bei den meisten Bischöfen und Laien wahr.
Bloemacher betonte ihre Erwartung, dass die Bischöfe die Rechte der Menschen achten. "Dies bedeutet, dass unverzüglich alle Diskriminierungen, die im Extremfall zu Leid und Gewalt führen, gegenüber homosexuellen Menschen, Trans-Personen, nonbinären Personen, Frauen* beendet werden – einschließlich der Weihe zu Priester*innen und das Ehesakrament", so die BDKJ-Bundesvorsitzende weiter.
Kirchenkrise auch in Jugendverbänden wahrnehmbar
In den Jugendverbänden werde die aktuelle Kirchenkrise auch wahrgenommen. Der BDKJ vertrete deutlich die Sicht von Kindern und Jugendlichen auf die aktuelle Lage. Die Krise der Institution Kirche habe aber nicht die Folge, dass junge Menschen sich keine Sinnfragen mehr stellten. Die katholischen Jugendverbände seien für viele Jugendliche eine spirituelle Heimat, "auch weil wir in den Jugendverbänden Kinder und Jugendliche dazu motivieren, ihren individuellen Weg im Glauben zu finden", so Bloemacher. Die Jugendverbände seien ein Teil der Kirche, der schon heute demokratisch strukturiert sei. "Sie bilden eine Kirche ab, die den Menschen gerecht wird. Das schätzen Kinder und Jugendliche", betonte die Bundesvorsitzende.
Der BDKJ wurde vor 75 Jahren gegründet und vertritt die Interessen von Kindern und Jugendlichen in Politik, Kirche und Gesellschaft. Nach eigenen Angaben sind aktuell rund 660.000 Mitglieder in dem Dachverband der 17 Jugendverbände zusammengeschlossen. Am Wochenende hatte der Verband auf seiner Hauptversammlung ein neues Grundsatzprogramm beschlossen. Das Programm nehme das Drängen auf kirchliche Reformen auf, teilte der BDKJ am Freitagabend in Düsseldorf mit. Damit solle die Spannung berücksichtigt werden "zwischen kirchlichen Erfahrungen und den Lebenswelten junger Menschen". (fxn)