Aachener Heiligtumsfahrt bewirbt sich um Weltkulturerbe

Bald auch immaterielles Kulturerbe?

Veröffentlicht am 13.09.2013 um 00:00 Uhr – Lesedauer: 
Aachen

Aachen ‐ Das Bistum Aachen strebt eine Anerkennung der alle sieben Jahre stattfindenden Aachener Heiligtumsfahrt als immaterielles Weltkulturerbe an. Im November werde ein entsprechender Antrag gestellt, sagte Dompropst Helmut Poque am Donnerstag vor Journalisten in Aachen. Im Falle einer Anerkennung wäre der Dom materielles und immaterielles Kulturerbe zugleich, so Poque.

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Viele Besucher nähmen die Kathedrale nur als Kulturgut wahr, sagte der Dompropst. Wenn die Heiligtumsfahrt als immaterielles Kulturgut anerkannt würde, könne der "geistige Wert" des Doms stärker deutlich gemacht werden. Auch die Echternacher Springprozession sei seit Jahren als immaterielles Kulturgut anerkannt. Die Kriterien, dass die Tradition in die Zukunft hineinreiche und nicht kommerziell betrieben werde, seien auch bei der Heiligtumsfahrt gegeben.

Nächste Heiligtumsfahrt vom 20. bis 29. Juni 2014

Vor dem Aachener Dom ist ein großer Altar aufgebaut. Davor ist eine Menschenmenge versammelt.
Bild: ©katholisch.de

Zur Heiligtumsfahrt kommen alle sieben Jahre Hunderttausende Pilger in den Aachener Dom.

Die nächste Heiligtumsfahrt steht 2014 an und verbindet sich mit den Feiern zum 1.200. Todestag von Karl dem Großen. Vom 20. bis 29. Juni werden rund 100.000 Pilger erwartet. Im Mittelpunkt der Wallfahrt unter dem Motto " Glaube in Bewegung " stehen vier Stoffreliquien, die im Marienschrein im Dom aufbewahrt und seit 1349 alle sieben Jahre für zehn Tage ausgestellt werden. Nach der Überlieferung handelt es sich dabei um das Kleid Mariens aus der Heiligen Nacht, Windeln Jesu, sein Lendentuch und das Enthauptungstuch Johannes des Täufers. Karl der Große, der die Tuchreliquien einst entgegennahm, gilt als Begründer der Heiligtumsfahrt.

Aachens Bischof Heinrich Mussinghoff betonte am Donnerstag beim Medienempfang der Diözese, dass die Reliquien "Zeichen der Verbundenheit" mit Jesus, Maria und Johannes seien. Die Echtheit der Reliquien sei nach wie vor umstritten. Sicher sei nur, dass sie in etwa in die Zeit hineingehörten und aus dem Vorderen Orient stammten.

Weiteres Jubiläum im nächsten Jahr

Mussinghoff sprach von einem "großen Fest für die Stadt Aachen und das Bistum Aachen". Es gebe viele Gottesdienste, Kirchenmusikkonzerte, kulturelle Vorträge und Nachtgebete. Geplant sind nach den Angaben auch Pilgertouren, eigene Angebote für Familien, Jugendliche und Berufstätige sowie eine ökumenische Taufgedächtnisfeier. Die Heiligtumsfahrt kostet laut Bistum rund 1,8 Millionen Euro; davon sollen etwa 500.000 Euro durch Sponsoren aufgebracht werden.

Außer der Heiligtumsfahrt begeht das Bistum im kommenden Jahr den 600. Weihetag der Chorhalle des Aachener Doms. Dazu gibt es Ausstellungen, Vorträge und Gottesdienste. Zum 1.200. Todestag Karl des Großen ist eine dreiteilige Ausstellung "Karl der Große. Macht Kunst Schätze" im Krönungssaal, dem Centre Charlemagne und der Domschatzkammer geplant. (KNA)

Die Heiligtumsfahrt 2014

Zum offiziellen Internetauftritt der nächsten Heiligtumsfahrt geht es hier: