Ordensmann weist Anschuldigungen jedoch zurück

Prominenter Jesuitenpater zeigt sich nach Missbrauchsvorwurf an

Veröffentlicht am 01.06.2022 um 11:29 Uhr – Lesedauer: 

Santiago ‐ Er zählt zu den bekanntesten Gesichtern seines Ordens im Land: Nach Missbrauchsvorwürfen hat sich Jesuitenpater Felipe Berrios aus Chile nun selbst bei der Staatsanwaltschaft angezeigt – und beteuert zugleich seine Unschuld.

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Der prominente Jesuitenpater Felipe Berrios (65) hat sich in Chile nach Bekanntwerden von Missbrauchsvorwürfen in lokalen Medien selbst bei der Staatsanwaltschaft angezeigt. Er wolle, dass er wie jeder andere Bürger des Landes behandelt werde, sagte Berrios laut dem Portal "T13" (Montag Ortszeit). Er habe sich trotz der öffentlichen Aufmerksamkeit, die ein solcher Vorgang mit sich bringe, entschieden, diesen Weg zu gehen.

Zugleich wies der Ordensmann die Vorwürfe zurück. Was ihm unterstellt werde, sei nicht wahr. Er hoffe, dass die Wahrheit ans Licht komme. Mit Blick auf kirchenrechtliche Ermittlungen sagte Berrios, Geistliche bräuchten keine Sonderjustiz.

Berrios wurde nach Bekanntwerden der Anschuldigungen vor einigen Wochen von seiner Gemeinschaft bis zur Klärung des Sachverhalts suspendiert. Laut Medienberichten geht es um den Vorwurf des sexuellen Fehlverhaltens gegenüber Mädchen und jungen Frauen.

Bekannt im Land

Der Jesuit zählt zu den bekanntesten Gesichtern seines Ordens im Land. Er gründete zahlreiche soziale Nichtregierungsorganisationen in Chile, zudem arbeitete er etwa in Burundi und im Kongo. Im März hatte die neue Regierung des linksgerichteten Präsidenten Gabriel Boric dem Geistlichen angeboten, eine Führungsrolle bei Projekten für den sozialen Wohnungsbau im zuständigen Ministerium zu übernehmen. Während ihm sein Orden grünes Licht gab, verzichtete Berrios aber, das Angebot der Regierung anzunehmen.

Präsident Boric hatte die Gründung einer staatlichen Wahrheitskommission zur Aufarbeitung kirchlicher Missbrauchsfälle angeregt. In solchen Fällen müsse man immer auf der Seite der Opfer stehen, wurde er von chilenischen Medien zitiert. Ziel müsse sein, dass die Opfer sich nicht schutzlos fühlten. (KNA)