Nach Missbrauchsgutachten: Weitere Betroffene im Erzbistum München
Im Erzbistum München und Freising ist die Zahl der von Missbrauch betroffenen Personen auf über 500 gestiegen. Bei den unabhängigen Ansprechpersonen der Erzdiözese gingen bis Anfang Juni 42 neue Meldungen ein, berichteten mehrere Medien am Mittwoch unter Bezugnahme auf eine Anfrage der Deutschen Presse-Agentur beim Erzbistum. In der im Januar vorgelegten Münchner Missbrauchsstudie gingen die Gutachter von 497 Betroffenen aus. Allerdings wurde zusätzlich von einer großen Dunkelziffer an Fällen ausgegangen.
Auf insgesamt etwa 1.900 Seiten listet das Gutachten für die Erzdiözese München die Versäumnisse führender Kirchenverantwortlicher bei der Bekämpfung von Missbrauch Minderjähriger durch Geistliche seit 1945 auf. Noch lebende Persönlichkeiten wie der frühere Münchner Erzbischof und heutige emeritierte Papst Benedikt XVI. wiesen die Vorwürfe zurück, räumten aber auch in unterschiedlichem Umfang eigenes Versagen ein. Der Münchner Domdekan Lorenz Wolf musste persönliche Konsequenzen ziehen und gab die Leitung des Katholischen Büros in München und den Posten als Offizial der Erzdiözese auf. Im Mai wurde bekannt, dass die Anwaltskanzlei Westpfahl Spilker Wastl (WSW) für die Erstellung des Gutachtens rund 1,45 Millionen Euro in Rechnung gestellt hat. (rom)