Missbrauch durch Ex-Präsidenten der Sternsinger: Aufruf an Betroffene
Das Erzbistum Köln hat sich mit einem Aufruf an mögliche Betroffene von Missbrauch durch den 2019 verstorbenen Pfarrer P. gewandt, der von 2000 bis 2010 Präsident des Kindermissionswerks "Die Sternsinger" war. Der Priester werde beschuldigt, in den 1970er-Jahren einen schutzbedürftigen Erwachsenen sexuell missbraucht zu haben, teilte die Erzdiözese am Mittwoch mit. Aufgrund fehlender Erinnerung der betroffenen Person sei nicht klar, ob sie zum Zeitpunkt der Tat bereits volljährig gewesen sei. Sie sei im Rahmen eines Arbeitsverhältnisses für P. tätig gewesen, so das Erzbistum Köln. Im Jahr 2012 habe sie sich aufgrund des mutmaßlichen Missbrauchs an die Erzdiözese gewandt.
Da sich die Vorwürfe im Rahmen einer Untersuchung teilweise bestätigten, erteilte der damalige Kölner Erzbischof, Kardinal Joachim Meisner, Pfarrer P. im Februar 2014 einen Verweis und verhängte eine Geldstrafe, so die Erzdiözese weiter. Außerdem sei dem Geistlichen, der sich damals bereits im Ruhestand befand, der Kontakt mit Minderjährigen ohne Anwesenheit weiterer erwachsener Personen verboten worden. 2018 sei der Fall im Rahmen der Missbrauchsaufarbeitung der Staatsanwaltschaft gemeldet worden, die aufgrund von Verjährung keine Ermittlungen aufgenommen habe. Im vergangenen Jahr seien beim Erzbistum Köln Hinweise auf mögliche weitere Opfer eingegangen. Betroffene und Zeugen werden gebeten, sich an die externen Ansprechpersonen der Erzdiözese zu wenden.
Der Kölner Priester P. war nach Stationen als Kaplan und Jugendseelsorger von 1972 bis 1989 Rektor der Jugendbildungsstätte Haus Altenberg. Nach seiner Zeit als Präsident des Kindermissionswerks war er für zwei Jahre in der deutschsprachigen Seelsorge in Prag tätig. Das Kindermissionswerk schloss sich am Mittwoch dem Aufruf des Erzbistums Köln an. Man sei "tief betroffen" vom Missbrauch durch Pfarrer P. Für die Mitarbeiter sei der Fall ein "großer Schock". (rom)
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