Vatikan-Außenminister: Papst fest entschlossen zur Kiew-Reise
Papst Franziskus ist nach Aussage des vatikanischen Außenbeauftragten, Erzbischof Paul Gallagher, fest entschlossen, nach Kiew zu reisen. "Er will und hat das Gefühl, er sollte in die Ukraine reisen", sagte Gallagher im Interview mit dem "America Magazine" (Montag). "Ich denke, dass die Hauptpriorität des Papstes im Moment darin besteht, die Ukraine zu besuchen, sich mit den ukrainischen Behörden, dem ukrainischen Volk und der ukrainischen katholischen Kirche zu treffen", führte Gallagher weiter aus.
Noch müsse der Besuch in Kanada kommende Woche abgewartet werden. "Aber ich denke, der Papst ist in guter Stimmung. Er hat zweifelsohne große Fortschritte in seiner Mobilität gemacht. Wenn wir aus Kanada zurückkommen und der August naht, wird er vielleicht ernsthaft darüber nachdenken und Pläne schmieden wollen", so Gallagher weiter.
Keine Einladung nach Moskau
Die Ukraine-Reise und ein möglicher Besuch in Moskau bedingten einander nicht. Es wäre vielleicht sinnvoll, wenn es so wäre. Bislang habe es aber noch keine Einladung nach Moskau gegeben. "Einige positive Anmerkungen, aber nichts so konkret wie eine Einladung", so Gallagher.
Der Heilige Stuhl respektiere und unterstütze die Souveränität und territoriale Integrität der Ukraine. Falls die Ukraine daran in Verhandlungen etwas ändern wolle, liege das in ihrem Ermessen, erklärte der Erzbischof. Aber der Vatikan würde eine einseitige Unabhängigkeitserklärung der ostukrainischen Regionen Donezk und Luhansk nicht anerkennen.
In der Ukraine ist die Hoffnung groß, dass der Papst bald in das Kriegsland reist. Der griechisch-katholische Kiewer Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk hatte jüngst zu Gebeten für einen baldigen Besuch von Papst Franziskus aufgerufen. Gallagher hatte bereits Anfang Juli erklärt, dass ein Papst-Besuch in Kiew im August möglich sei. Zuvor hatte es in der Ukraine Irritationen gegeben, weil Franziskus in einem Interview sagte, zuerst nach Moskau und dann nach Kiew reisen zu wollen. Der römisch-katholische Erzbischof von Lwiw, Mieczysław Mokrzycki, sprach von einem "Desaster", wenn Franziskus zunächst Russland besuchen würde und dann erst die Ukraine. "Unsere Gläubigen sagen, man müsse sich zuerst dem Unfallopfer zuwenden, dem, der leidet, und dann erst demjenigen, der den Unfall verursacht hat." (mal/KNA)