Gläubige fordern Gefängnis statt Hausarrest für Bischof Zanchetta
Gläubige in der argentinischen Diözese Oran fordern eine Gefängnisstrafe statt des angeordneten Hausarrests für den wegen Missbrauchs verurteilten emeritierten Bischof von Oran, Gustavo Zanchetta. Wie die Tageszeitung "Pagina 12" berichtet, starteten sie eine Unterschriftensammlung, mit der sie den Erzbischof des Bistums Salta, Mario Cargnello, aufrufen, Zanchetta aus dem Hausarrest in einem Kloster abzuziehen.
Vor einer Woche hatte ein Gericht entschieden, dass der wegen sexuellen Missbrauchs verurteilte Bischof Zanchetta seine Strafe im Hausarrest verbüßen darf. Die Verteidigung hatte zuvor einen entsprechenden Antrag mit der angeschlagenen Gesundheit Zanchettas begründet. Der an einem Nierenleiden und Bluthochdruck erkrankte Zanchetta soll seine Strafe nun in einem Franziskanerinnen-Kloster verbüßen.
Kirche in Argentinien bat um Entschuldigung für Zanchettas Taten
Zanchetta war im März durch ein Gericht im nordargentinischen Salta zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Zudem wurde angeordnet, dass die Daten des Bischofs in eine Gendatenbank für Straftäter eingetragen werden. Der Bischof selbst hatte von einer Kampagne gegen sich gesprochen und seine Unschuld beteuert. Die katholische Kirche im Heimatland von Papst Franziskus hatte nach dem Urteilsspruch gegen Zanchetta um Entschuldigung für die Taten gebeten.
Nach seinem Rücktritt als Bischof von Oran 2017 – offiziell aus gesundheitlichen Gründen – war Zanchetta als Berater bei der vatikanischen Vermögensverwaltung APSA nach Rom berufen worden. Nach einer vorübergehenden Suspendierung 2019 kehrte er 2020 auf diesen Posten zurück. Anschließend räumte er die Stelle wieder. Zanchetta gilt als Vertrauter von Jorge Bergoglio aus dessen Zeit als Erzbischof von Buenos Aires. Als Papst hatte Franziskus Zanchetta 2013 zum Bischof von Oran ernannt. (rom/KNA)