Schwarz statt Weiß: Wieso Monacos Fürstin beim Papstbesuch überraschte
In dieser Woche war Fürstin Charlène von Monaco gemeinsam mit ihrem Ehemann Fürst Albert II. bei einer Privataudienz bei Papst Franziskus. Dabei überraschte die Adelige mit ihrem Outfit. Die 44-Jährige trug ein schwarzes Kleid. Das ist auch gemäß der Kleiderordnung für Frauen bei einem Papstbesuch vorgesehen. Aber als Angehörige eines katholischen Adelshauses hätte Fürstin Charlène eigentlich eine andere Farbe tragen sollen: Weiß. Die Fürstin ist nämlich eine von nur sieben Frauen weltweit, die das offiziell dürfen.
Das Recht, bei einem Papstbesuch die Kleiderfarbe Weiß zu tragen, hat sogar einen eigenen Namen: Das sogenannte "privilége du blanc" oder "privilegio del bianco". Übersetzt bedeutet das: Das "Vorrecht des Weißen". Diese Tradition gestattet weiblichen Angehörigen eines katholischen Könighauses, sich bei einer Papstaudienz, einer Heiligsprechung oder einer Papstmesse im Vatikan ganz in Weiß zu kleiden. Diese Regelung gilt aber nur für Königinnen oder Prinzessinnen katholischer Adelshäuser aus Italien, Belgien und Luxemburg. Ihnen allen wurde der Titel “katholische Majestät” verliehen. Das sind neben Fürstin Charlène von Monaco, Königin Sophia von Spanien, Königin Letizia von Spanien, Königin Paola von Belgien und Königin Mathilde von Belgien sowie Großherzogin Maria Teresa von Luxemburg und Prinzessin Marina von Neapel. Allesamt sind sie katholisch. Anderen weiblichen Adeligen, selbst wenn sie katholisch sind, wie etwa aus dem britischen Königshaus oder dem Fürstentum Liechtenstein, wird dieses Vorrecht nicht gewährt.
Fürstin Charlène trägt Weiß und Schwarz
Fürstin Charlène, die als Charlene Wittstock in Südafrika protestantisch aufgewachsen war und als Schwimmerin weltweit bekannt wurde, heiratete 2015 Prinz Albert II. von Monaco und wurde Anfang April 2011 katholisch. Das "Vorrecht des Weißen" gilt daher auch für sie. Sowohl bei ihrem ersten Besuch bei Papst em. Benedikt XVI. im Jahr 2013 als auch bei ihrem zweiten Papstbesuch 2016 trug sie wie vorgesehen ein weißes Kleid. Bei ihrem insgesamt dritten Papstbesuch, der im Juli dieses Jahres stattfand, verzichtete sie allerdings darauf und trug stattdessen ein schwarzes Designerkleid. Warum sie diese Farbe wählte, kann man nur mutmaßen. Auffallend war auch, dass ihr schwarzes langes Kleid ihre Schultern nicht ganz bedeckte und ihre Fingernägel schwarz lackiert waren.
Zusätzlich trug die Fürstin über ihr Haupt gelegt ein schwarzes Spitzentuch. Dieser Kopfschleier wird auch als Mantilla oder Mantille bezeichnet. Bei Privataudienzen ist das Tragen einer Mantilla ein Zeichen der Wertschätzung gegenüber dem Papst. Stattdessen kann aber auch ein Hut getragen werden. Nach dem Kirchenrecht von 1917 war es sogar verpflichtend für jede Frau, bei der Heiligen Messe und in Gegenwart des Allerheiligsten einen Kommunionschleier, also eine Mantilla oder eine andere Kopfbedeckung zu tragen. Im momentan gültigen Kirchenrecht von 1983 gibt es diese Regelung allerdings nicht mehr. In manchen christlichen Konfessionen ist es weiterhin üblich, dass Frauen ihr Haupt in einem Gottesdienst mit einem Schleier oder einem Tuch bedecken.
Für Frauen, die den Papst im Vatikan bei einer Privataudienz treffen, sieht das Protokoll vor, dass sie ein schwarzes Kleid tragen, das so lang ist, dass es Knie und Schultern bedeckt. Dazu wird ein schwarzer Kopfschleier empfohlen. Inzwischen sind allerdings auch andere Farben in dieser Kleiderordnung akzeptiert. So trug die britische Königin Elizabeth bei ihrem Besuch bei Papst Franziskus im Jahr 2014 im Vatikan ein fliederfarbenes Kostüm, um den "informellen Charakter" des Treffens zu unterstreichen.
Tipps fürs Outfit bei einem Besuch im Vatikan
Die vatikanischen Kleidervorschriften beziehen sich allerdings nicht nur auf Staatsgäste. Da der Vatikan ein religiöser Staat ist, gibt es in der ganzen Stadt auch für Pilger genaue Kleidervorschriften. Diese Regeln sind zwar streng, aber auch an anderen religiösen Orten üblich. Für Frauen und Männer gilt: Schultern, Knie und Oberarme bitte bedecken. Das Tragen von ärmellosen, bauchfreien oder tief ausgeschnittenen Oberteilen wird nicht gern gesehen. Flip-Flops oder flache Sandalen sind zwar nicht ausdrücklich verboten, aber für den Besuch des Vatikan nicht geeignet. Beim Besuch einer heiligen Messe im Petersdom sollte dem Anlass entsprechend eine Kleidung mit feierlich-festlichen Charakter getragen werden. Tätowierungen sind im Vatikan zwar erlaubt, aber wenn sie als anstößig empfunden werden könnten, sollten sie besser verdeckt werden, empfiehlt eine Webseite, die Pilgertouren durch den Vatikan anbietet. Auch Symbole und Slogans auf einzelnen Kleidungsstücken, die anstößig sind, werden ebenso wenig wie zerrissene oder durchsichtige Kleidung nicht gern gesehen. Allgemein wird zu einer bescheidenen Kleidung in gedeckten Farben geraten. Sollten sich Pilger nicht an die im Vatikan übliche Kleiderordnung halten, kann ihnen sogar der Zutritt zu einzelnen Sehenswürdigkeiten verweigert werden. Übrigens: Auch anstößig wirkender Schmuck sollte im Vatikan nicht getragen werden. Fürstin Charlène kombinierte zu ihrem Outfit beim Papst eine Kette, die einem Rosenkranz ähnelte: Volltreffer.