Sieben Patrone für Ihre nächste Reise

Stau, Reisekrankheit und Co.: Diese Heiligen helfen im Urlaub

Veröffentlicht am 14.08.2022 um 12:14 Uhr – Lesedauer: 

Bonn ‐ Wer reist, macht sich verschiedene Gedanken: Wird es Stau geben? Was, wenn man während der Fahrt krank wird? Und wer hilft, wenn der (Ferien-)Haussegen mal schief hängt? Katholisch.de präsentiert eine Auswahl an Heiligen, die Ihren Urlaub retten.

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Endlich Urlaubszeit! Egal, ob es darum geht, die Fahrt gut und ohne Reisekrankheit zu überstehen, nicht den Gefahren des Wassers zum Opfer zu fallen oder Familienstreitigkeiten gut zu meistern: Natürlich hat die Kirche für verschiedene Angelegenheiten im Urlaub Heilige in petto. Eine Auswahl:

Für Reisende: Christophorus

Fangen wir einmal grundsätzlich an. Wer reist, kann sich in allen Belangen an Christophorus wenden. Historisch zu fassen ist Christophorus kaum. Der Legende nach soll der Riese ein Kind auf die Schultern genommen haben, um es über einen Fluss zu bringen. Auf der anderen Seite angekommen, kam es ihm vor, als sei die ganze Welt auf ihm gelastet. Das Kind sagte ihm: "Du hast mehr getragen als die Welt, du hast den Schöpfer der Welt getragen" und offenbarte sich ihm als Christus selbst; daher auch sein Name Christophorus (deutsch: Christusträger). Und wer das Jesuskind höchstpersönlich getragen und sicher über einen Fluss gebracht haben soll, der sorgt doch auch für eine sichere Reise.

Gegen Bauchschmerzen: Anna

Als Großmutter Jesu genießt Anna besondere Beliebtheit. Jesu Großeltern Anna und Joachim tauchen zwar nicht in der Bibel, dafür aber im apokryphen Protevangelium des Jakobus auf. Das Paar sehnt sich jahrelang vergeblich nach einem Kind, bis beiden ein Engel erscheint und ihnen ein von Gott auserwähltes Kind verheißt. Neun Monate später kommt ihre Tochter zur Welt: Maria. Anna hat einige Patronate – unter anderem gegen Bauchschmerzen. Die bekommen Reisende auch mal auf ihren Wegen – ob in einem ruckelnden Auto oder auf hoher See. Und bei Bauchschmerzen wendet man sich doch immer gerne an die Oma, oder?

Bild: ©zatletic/fotolia.com

Die heilige Anna mit ihrer Tochter, der Gottesmutter Maria.

Bei Wassergefahren: Florian

Ob Meer, See oder Fluss: Wasser ist im Urlaub selten fern. Das kann Gefahren bergen. Doch natürlich gibt es auch da einen Heiligen, an den sich Schutzsuchende wenden können: Florian, der wohl beliebteste Heilige Österreichs. Denn dieser soll im vierten Jahrhundert im heutigen Oberösterreich gelebt haben. Während der Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian im dritten Jahrhundert wurde er wegen seines Glaubens gefoltert und zum Tod verurteilt. Mit einem Stein um den Hals wurde er von einer Brücke in den Fluss gestürzt. Etwas makaber ist es schon, doch vielleicht ist gerade das der Grund für Florians guten Draht zum Wasser. Denn nicht nur bei Wassergefahren ist er ein guter Ansprechpartner, bekanntermaßen ist er auch der Patron der Feuerwehr.

Bei Familienstreitigkeiten: Rosa von Lima

So schön ein Urlaub auch ist, Streitereien sind ganz normal, wenn die ganze Familie mal mehrere Tage aufeinandersitzt. Wer würde das besser kennen als Rosa von Lima? Die 1586 in Peru geborene Rosa war willensstark, brachte sich das Lesen selbst bei. Für sie stand fest: Sie wollte ihrem Vorbild Katharina von Siena folgen und Ordensfrau werden. Doch ihre Eltern planten eine gewinnbringende Ehe für ihre schöne Tochter. Rosas erlitt Prügelstrafen – und doch schloss sie sich als Terziarerin dem Dominikanerorden an und zog in eine Hütte des elterlichen Gartens, wo sie nach den Ordensregeln lebte.

heilige Rosa von Lima
Bild: ©gemeinfrei

Die heilige Rosa von Lima (1586-1617) auf einem Gemälde von Claudio Coello (1642–1693).

Für Bergsteiger: Bernhard von Aosta

Viele Urlauber zieht es in die Berge. Natürlich gibt es auch für sie einen Patron. Bernhard von Aosta lebte Anfang des elften Jahrhunderts und entstammte einer Adelsfamilie. Als er verheiratet werden sollte, floh Bernhard, empfing die Priesterweihe und war als Wanderprediger unterwegs. Er gründete das Hospiz auf dem Großen Sankt-Bernhard-Pass in den Alpen und gilt daher als Schutzpatron für die Alpenbewohner und Bergsteiger.

Für Sportler: Sebastian

Die einen wollen im Urlaub nichts davon wissen, für andere gehört er fest dazu: der Sport. Für sie ist der heilige Sebastian zuständig. Viel ist nicht über ihn bekannt, doch Sebastian war ein römischer Soldat, der 288 als Märtyrer starb. Unter der Christenverfolgung von Kaiser Diokletian soll Sebastian seinen Glauben verheimlicht haben und nutzte seine Stellung als Elitesoldat, um den zahlreichen verfolgten Christen zu helfen. Als der Herrscher von seinem Glauben erfuhr, ließ er ihn festbinden und mit Pfeilen erschießen. Sebastian überlebte und trat mutig dem Kaiser entgegen, um ihm die Sinnlosigkeit seines Tuns vorzuhalten. Schließlich ließ der Herrscher ihn erschlagen und in den Abflussgraben werden. Sebastian erschien der Christin Lucina im Traum und zeigte ihr den Ort seines Leichnams, wo bis heute die römische Pilgerkirche San Sebastiano steht. Mit der Zeit wurde Sebastian immer leichter bekleidet, jünger und muskulöser dargestellt. Außerdem zeigte Sebastians Gesicht nie die Schmerzen, die sein durchbohrter Körper erleiden musste. Er galt also als zäh und ausdauernd – wie Sportler.

Mehrere mit Bögen bewaffnete Soldaten zielen von allen Seiten auf den am Baum festgebundenen Sebastian.
Bild: ©Renáta Sedmáková/Fotolia.com

"Die Marter des heiligen Sebastian" des flämischen Malers Michiel Coxcie (1499-1592): Römische Soldaten schießen ihre Pfeile auf den festgebundenen Märtyrer.

Für Autofahrer: Franziska von Rom

Ein kurzes Gebet vor jeder Autofahrt schadet sicher nie, um sicher und wohlbehütet anzukommen. Das ist das wichtigste, doch es wäre doch auch schön, in keinen Stau zu geraten, damit Reisende möglichst schnell am Zielort ankommen und der Urlaub beginnen kann. Selbst wenn es zu ihrer Zeit noch lange keine Autos gab, gilt Franziska von Rom als Patronin der Autofahrer. Ende des 14. Jahrhunderts in eine Adelsfamilie geboren, wollte sie schon früh Ordensfrau werden, wurde jedoch von ihrem Vater verheiratet. Nach dem Tod ihres Mannes landete sie am Ende doch im Kloster – und gründete die Gemeinschaft der Oblatinnen des Olivetanerklosters. Und wie kam Franziska zu den Pferdestärken? 1925 erkor Papst Pius XI. sie dafür aus. Für den Grund gibt es mehrere Hypothesen: weil Franziska stets einen Schutzengel hatte, weil ihre Schwiegertochter Mobilia hieß oder weil sie an so vielen Orten war, dass es an ein schnelles Auto erinnert. Der wahre Grund bleibt wohl ein Papst-Geheimnis.

Von Melanie Ploch

Unsere Vorbilder

Beim Blick auf die unzähligen Heiligengestalten der Kirche gibt es spannende Biografien und Geschichten zu entdecken. Katholisch.de stellt die bekanntesten vor.