Kardinal Koch ruft Anglikaner zu Einsatz für Ökumene auf
Kurienkardinal Kurt Koch hat in einem Schreiben für die "Lambeth-Konferenz" der anglikanischen Kirche in Canterbury zu mehr Einsatz für die Einheit der Christen aufgerufen. Die Suche nach Einheit gehöre zum Wesen des christlichen Glaubens, betonte der vatikanische "Ökumeneminister" in einem am Donnerstag bei der Konferenz verlesenen Text. Die Gefahr, in verschiedene Richtungen zu gehen, sei in den vergangenen Jahrzehnten nicht kleiner geworden.
Während die katholische Kirche stark auf ein einheitliches Verständnis von den Sakramenten und des kirchlichen Amtes abgehoben habe, hätten protestantische Gemeinschaften stärker den Pluralismus der Konfessionen unterstrichen. "Auf der einen Seite konnten in den bisherigen Phasen der Ökumenischen Bewegung weitgehende und erfreuliche Konsense über viele bisher strittige Einzelfragen des Glaubensverständnisses und der theologischen Struktur der Kirche erzielt werden", so Koch. Auf der anderen Seite jedoch bündelten sich die meisten der weiterhin bestehenden Differenzpunkte im nach wie vor unterschiedlich geprägten Verständnis der ökumenischen Einheit der Kirche.
Der Schweizer Kardinal konnte wegen einer Erkrankung nicht persönlich zu der etwa alle zehn Jahre stattfindenden Konferenz reisen, weshalb die Rede vor den anwesenden Bischöfen und Bischöfinnen aus aller Welt verlesen wurde. Bereits am Mittwoch hatte sich der Ehrenprimas der Anglikanischen Weltgemeinschaft, Erzbischof Justin Welby, unzufrieden mit dem Dialog mit anderen christlichen Kirchen gezeigt. "Ökumene ist eine der größten Herausforderungen", sagte er vor Journalisten in London. "Ich mache diesen Job nun neuneinhalb Jahre, und ich muss sagen: Ich schäme mich sehr, dass wir noch keine größeren Fortschritte gemacht haben." (tmg/KNA)