Gültige kirchliche Lehre müsse zur Sprache gebracht werden

Domkapitular: Synodaler Weg will Universitätstheologie statt Lehramt

Veröffentlicht am 11.08.2022 um 11:30 Uhr – Lesedauer: 

Regensburg ‐ Kritik am Synodalen Weg aus Regensburg: Der Reformprozess versuche, das Lehramt der Bischöfe zu untergraben, kritisiert Domkapitular Josef Kreiml. Er bemängelt die Besetzung der Foren und fordert die Bischöfe zum Handeln auf.

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Der Regensburger Domkapitular Josef Kreiml wirft dem Synodalen Weg vor, dass dort "das Lehramt der Bischöfe durch das Lehramt einer einseitigen deutschen Universitätstheologie abgelöst werden soll". Es wäre dabei "überaus notwendig", dass "die gültige kirchliche Lehre zur Sprache gebracht wird", so der Priester in einem am Dienstag auf der Bistumswebseite veröffentlichten Text. "Die wissenschaftliche Theologie muss also immer eingebettet sein in einen kirchlichen Gesamtvollzug des Glaubens, Lebens und Betens."

Dem bischöflichen Lehramt und der universitären Theologie kämen unterschiedliche, jedoch aufeinander bezogene Aufgaben zu, so Kreiml. Die wissenschaftliche Theologie versuche, den Glauben durch Forschung und Dialog tiefer zu ergründen, das Lehramt "wacht darüber, dass dieser Glaube in Treue zum Ursprung und in seiner Substanz gewahrt bleibt". Der Orientierungstext des Synodalen Wegs nehme dagegen eine "Kompetenzverschiebung" vor, wenn die Aufgabe des bischöflichen Lehramtes auf den formalen Aspekt beschränkt werde, die Verbindlichkeit der Heiligen Schrift zu bezeugen. "Damit wird dem bischöflichen Lehramt seine Bedeutung als Auslegungsinstanz und das Recht und die Pflicht bestritten, seine Auslegungsvollmacht im Namen der Kirche wahrzunehmen, wenn Theologen die Schrift gegen das Glaubensbekenntnis und die Kirche interpretieren."

"Einseitige Auswahl"

Durch "eine sehr einseitige Auswahl von Theologinnen und Theologen" bei der Besetzung der Foren des Synodalen Weges werde zudem "eine Einheitlichkeit und Einhelligkeit in der theologischen Forschung suggeriert, die dem tatsächlichen Pluralismus der Theologie widerspricht". Angesichts dessen fordert er die Bischöfe auf, die ihnen in der Satzung des Synodalen Weges zugestandene Sperrminorität zu nutzen. "So haben die Bischöfe noch immer die Möglichkeit, bei den zur Debatte stehenden Glaubensfragen durch entsprechendes Abstimmungsverhalten ihr Lehramt auszuüben."

Bereits zuvor war der Orientierungstext auf Kritik gestoßen. Der Schweizer Theologe Martin Rhonheimer hatte die These eines komplementären Lehramts von Theologen und Bischöfen als haltlose historische Konstruktion zurückgewiesen. Der Vizepräsident des Synodalen Wegs Thomas Söding wies die Kritik zurück. Im Text werde der Begriff Lehramt ausschließlich für das bischöfliche Lehramt verwendet. Rhonheimer hielt an seiner Kritik fest. (cph)