Designierter Kardinal Steiner: Synodaler Weg ist Chance für die Kirche
Der designierte Kardinal Leonardo Ulrich Steiner hält den Synodalen Weg der Kirche in Deutschland für eine Chance. "Natürlich, das bringt Spannungen. Da darf man aber nie bange sein", sagte der Erzbischof des brasilianischen Erzbistums Manaus dem Landes-Caritasverband für Oldenburg in einem am Montag verbreiteten Interview. "Auch wenn es aggressive Meinungen gibt, darf man keine Angst haben", so der Franziskanerpater. Das Reich Gottes setze sich in der Geschichte immer durch. "Das hängt nicht von unserer Meinung ab." Gott sei die einzige Kraft, die auch in der Krise weiterführe.
Angesichts der Krise der Kirche in Deutschland riet Steiner dazu, gemeinsam zu reflektieren und in den Dialog zu kommen. "Ich glaube, immer, wenn es eine Krise gibt, gibt es eine Chance, dass man die Wahrheit wieder findet", so der Erzbischof. "Wenn man offen ist und nichts unter den Teppich kehrt, ist das eine große Möglichkeit, dass die Kirche sehr lebendig wird." In der Krise sehe er daher eine Chance für die Kirche in Deutschland.
Ernennung sei ein Dienst am Amazonas
Seine Ernennung zum Kardinal sei für ihn eine Überraschung gewesen, sagte Steiner. Papst Franziskus habe "wieder zum Amazonas geschaut" und habe eine tiefe Beziehung zu diesem Gebiet. "Die Ernennung ist also kein Verdienst von mir. Es ist auch keine Erhöhung meiner Person, sondern ein Dienst." Als einer der beiden Weihbischöfe, mit denen er zusammenwohne, ihm zur Ernennung gratuliert habe, habe er dies zunächst für einen Scherz gehalten. Auch als Kardinal werde er in seinem Erzbistum Manaus bleiben, betonte Steiner. "In Manaus gibt es entlang der Flüsse viele kleine Gemeinden mit etwa 20 Familien. Ich gehe da sehr gerne hin", sagte er. "Da staune ich, wie alle froh sind, sich helfen, gemeinsam beten, singen. Da lernt man sehr viel dabei."
Der 71-jährige Franziskanerpater Steiner wird am kommenden Samstag als einer von 20 Kirchenmännern von Papst Franziskus zum Kardinal kreiert. 2019 wurde er zum Erzbischof für das Amazonas-Bistum Manaus ernannt. Zuvor war er Weihbischof in Brasilia. Er stammt aus Südbrasilien, hat aber deutsche Wurzeln. Auf Vermittlung des heutigen Bischofs von Obidos in Brasilien, Johannes Bahlmann, übernahm er zwischen 1997 und 2003 mehrfach Ferienvertretungen in Visbek im Landkreis Vechta. (cbr)