Offener Brief an Priesterforum: Geben Sie Seminaristen ein Gehör
Die Deutsche Seminarsprecherkonferenz (SSK) hat ihre Forderung erneuert, im Synodalforum "Priesterliche Existenz heute" und der Synodalversammlung beteiligt zu werden. "Geben Sie den Seminaristen in Deutschland ein Gehör im Forum 'priesterliche Existenz heute', sowohl im Forum als auch in der Synodalversammlung", heißt es in einem vom SSK-Vorsitzenden Marvin Schwedler unterzeichneten und veröffentlichten Brief vom Mittwoch. Aktuell sei kein Seminarist, der sich auf den Dienst in einer Diözese vorbereitet, im Priesterforum oder der Synodalversammlung vertreten, so die Kritik. Dabei sei es gerade die Gruppe der Seminaristen, die von den Ergebnissen des Forums in Zukunft stark betroffen sei.
Der Regensburger Seminarist Schwedler veröffentlichte zugleich einen auf den 11. Mai datierten Brief der Vorsitzenden des Priesterforums, Bischof Felix Genn und Stephan Buttgereit an ihn. Darin betonen die beiden, dass die SSK bei der Vorbereitung des Forums mit Fabian Neubert einen Vertreter entsandt habe. "Herr Neubert hat sich dann, wie bekannt, für einen anderen Berufungsweg entschieden", heißt es in dem Brief. Er habe sich dennoch weiterhin "sehr konstruktiv" im Forum beteiligt und habe sich auch mit dem damaligen Vorstand der SSK abgestimmt, "der ihn in seinem Mandat für die Seminaristen erneut bestätigt und weiterhin ins Synodalforum entsandt hat", so Genn und Buttgereit.
Zudem seien mit dem Münsteraner Regens Hartmut Niehues und Frater Simon Hacker, der sich im Dominikanerorden auf das Diakonat und die Priesterweihe vorbereite, die Anliegen angehender Priester repräsentiert. "Das Anliegen der Partizipation nehmen wir weiterhin ernst und bieten Ihnen an, dass Sie sich mit den benannten drei Forenmitgliedern über die konkreten Anliegen der Seminaristen in Deutschland im Rahmen eines digitalen Gesprächs austauschen und Ihre sicherlich konstruktiven Rückmeldungen bezüglich der Texte des Synodalforums einbringen können", heißt es am Schluss des Schreibens aus dem Mai.
Im Namen der SSK bedankte Schwedler sich nun für die Gesprächseinladung, betonte aber, "dass es für uns als SSK enttäuschend wäre, sollte dies der einzige Rahmen sein, in dem Priesteramtskandidaten in dem Forum 'priesterliche Existenz heute' gehört werden würden". In Bezug auf Frater Simon Hacker betont das Schreiben, dass dieser "nicht als Vertreter eines Diözesanseminaristen betrachtet werden kann". Seine Perspektive sei nicht die Perspektive eines angehenden Weltpriesters, der in den Pfarreien eine ganz andere Lebensrealität vorfinden werde. "Herr Regens Niehaus wird aus Sicht eines Ausbildungsleiters die Situationen und Strukturen an den deutschen Seminaren sicher angemessen einschätzen können", heißt es weiter. Die Perspektive eines Seminaristen sei dadurch aber dennoch nicht vertreten. Die Entscheidung von Neubert, einen anderen Berufsweg zu gehen, nehme man ernst. Ein Seminarist, der sich aktuell auf die priesterliche Lebensform vorbereite, nehme Dinge allerdings "höchstwahrscheinlich anders" wahr, als jemand, der dies nicht mehr tue.
Bereits Ende März hatten die SSK und Schwedler in einem Offenen Brief gefordert, beim Priesterforum des Synodalen Wegs beteiligt zu werden. Es gehe ihm nicht darum, dass er sich nicht in den Positionen und Texten wiederfinden könne, die im Forum diskutiert werden, betonte Schwedler damals gegenüber katholisch.de. "Sicherlich hat jeder einzelne von uns eine unterschiedliche Meinung. Aber das ist auch gut so", so der SSK-Vorsitzende. "Wir wollen einfach mehr Seminaristen im Forum haben, die sich aktuell in der Ausbildung befinden." Die SSK wurde 1968 in Mainz gegründet und versteht sich nach eigenen Angaben als Gremium, das die Interessen von Theologiestundeten in der Priesterausbildung vertritt. Das Gremium besteht aus den Senioren und Haussprechern der deutschen Priesterseminare. (cbr)