Nie als Kirchenmitarbeiter oder Priester ausgegeben

Vom Bistum Speyer als Hochstapler Beschuldigter weist Vorwürfe zurück

Veröffentlicht am 27.08.2022 um 09:59 Uhr – Lesedauer: 

Speyer ‐ Warnungen vor falschen Priestern oder gar Bischöfen gibt es regelmäßig – nun könnte ein aktueller Fall sich als falsche Verdächtigung herausstellen: Ein vom Bistum Speyer Beschuldigter weist alle Vorwürfe zurück.

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Ein vom Bistum Speyer als möglicher Hochstapler Beschuldigter weist die Vorwürfe zurück. Gegenüber katholisch.de sagte Sebastian W. am Freitag, dass er sich entgegen der im Amtsblatt der Diözese ausgesprochenen Warnung nie als hauptamtlicher Mitarbeiter des Bistums oder gar als Priester ausgegeben habe. Auch der Vorwurf, er habe mit einer E-Mail-Adresse "den äußeren Anschein der Zugehörigkeit zum Bistum" erwecken wollen, wie es das Bischöfliche Rechtsamt in der Warnung formuliert, treffe nicht zu. Das Bistum Speyer blieb auf Anfrage bei seiner Position. "Sie können davon ausgehen, dass eine Strafanzeige und ebenso Warnungen in kirchlichen Amtsblättern nicht grundlos oder gar willkürlich erfolgen", so ein Sprecher am Montag. Alles weitere liege nun in den Händen der Strafverfolgungsbehörden. Daher werde sich das Bistum bis zum Abschluss des Ermittlungsverfahrens in der Sache nicht weiter äußern.

Bistum Rottenburg-Stuttgart bestätigt Vorwürfe

Entgegen der Distanzierung des Beschuldigten in dieser Meldung bestätigt das Bistum Rottenburg-Stuttgart, dass Wühl als Priester in Winnenden (Rems-Murr-Kreis) aufgetreten sei. Die Person des Beschuldigten sei auf Fotos eindeutig zu erkennen gewesen. Das zuständige Polizeipräsidium bestätigte, dass eine Anzeige gegen den 22-Jährigen vorliegt. (Ergänzung vom 30. August 2022, 11.45 Uhr)

Gegenüber katholisch.de erläuterte W., dass er zwar die E-Mail-Adresse, in der die Zeichenfolge "bistum.speyer" vorkommt, benutzt habe, dies jedoch lediglich, um dort die Kommunikation im Zusammenhang mit seinen verschiedenen Ehrenämtern in der kirchlichen Jugendarbeit abzuwickeln. Mails von dieser Adresse habe er stets nur mit seinem Namen, nie mit irreführenden Berufsbezeichnungen oder anderen offiziell wirkenden Signaturen gezeichnet. Die Warnung vor "betrügerischem Verhalten" wies er als Unterstellung zurück. Er könne sich die Vorwürfe nur mit eine falschen Beschuldigung ehemaliger Freunde erklären. Von den Vorwürfen habe W. erst erfahren, als sie bereits im Amtsblatt erschienen waren, eine vorherige Nachfrage des Bistums bei ihm habe es nicht gegeben.

Das Bistum hatte die Warnung vor zwei Wochen in seinem Amtsblatt veröffentlicht. Am Montag veröffentlichte das Bistum Osnabrück eine weitere Warnung, ergänzt um den Vorwurf, W. habe sich zuletzt auch als Priester ausgegeben. Es sei nicht auszuschließen, dass W. seine Aktivitäten auch in anderen Bistümern fortführe, hieß es in der Warnung weiter. (fxn)

Ergänzung, 29. August, 9.45 Uhr: Stellungnahme des Bistums Speyer ergänzt.