Nach Vandalismus-Attacke: Propsteikirche muss Schaden selbst bezahlen
Große finanzielle Herausforderung für die Leipziger Propsteikirche: Die bekannte katholische Kirche im Zentrum der sächsischen Großstadt muss die notwendigen Reparaturen nach einer Vandalismus-Attacke auf ihr Kirchengebäude selbst bezahlen. Wie die "Bild"-Zeitung am Montagabend berichtete, kommen auf die Gemeinde deshalb Kosten in Höhe von rund 170.000 Euro zu.
"Das Bistum hat uns mitgeteilt, dass es zu viele Objekte und Kunst gibt, um sie zu versichern. Es wäre besser, den Einzelfall zur regulieren", sagte Propst Gregor Giele der Zeitung. Zwar unterstütze die Diözese die Gemeinde finanziell, "aber ein sehr großer Anteil muss von uns mittels Spenden erwirtschaftet werden. Vorher können wir die Scheiben leider nicht bestellen". Das Gute sei immerhin, dass alle Beteiligten vom Künstler bis zu den Handwerkern noch da seien. Gleichwohl sei es angesichts der stark gestiegenen Preise keine gute Zeit, um Aufträge an Handwerker neu zu vergeben, so der Geistliche.
"Angriff auf das Wort Gottes"
Entstanden war der Schaden an dem Gotteshaus im Mai: Damals hatte ein 38-jähriger Kroate nachts ein 20 Meter langes und 3 Meter hohes Kirchenfenster mit einem Stein eingeschlagen. Bei der Attacke wurden fünf Fenster zerstört, die einst vom Leipziger Künstler Falk Haberkorn gestaltet worden waren. Von außen sind auf den Scheiben je nach Beleuchtungssituation Teile des Alten oder des Neuen Testaments zu sehen.
Giele betonte am Montag, dass von dem Täter in finanzieller Hinsicht "nichts zu holen" sei. Der Mann sei kürzlich sogar ein weiteres Mal auffällig geworden und sei bekannt dafür, gewalttätig zu sein. Laut dem Geistlichen hatte die Pfarrgemeinde überlegt, den entstandenen Schaden an dem Kirchenfenster zu belassen – als Symbol für den Angriff auf das Wort Gottes. Giele: "Wir haben uns aber dagegen entschieden und bitten jetzt um Unterstützung." (stz)