Uni legt Zwischenbericht zu Missbrauch im Bistum Osnabrück vor
Am 20. September stellt die Universität Osnabrück ihren Zwischenbericht zu sexualisierter Gewalt im Bistum Osnabrück vor. Das teilte die Hochschule am Mittwoch mit. Im ersten Teil des Forschungsprojekts "Betroffene – Beschuldigte – Kirchenleitung: Sexualisierte Gewalt an Minderjährigen sowie schutz- und hilfebedürftigen Erwachsenen" geht es vor allem um Pflichtverletzungen des Bistums Osnabrück und seiner Verantwortlichen im Umgang mit Missbrauchsfällen. Forschende der Geschichts- und Rechtswissenschaften starteten die Untersuchung vor einem Jahr; nach drei Jahren soll es einen Abschlussbericht geben.
Die Diözese Osnabrück hatte die Universität beauftragt, eine Studie zu sexualisierter Gewalt an Minderjährigen und schutz- oder hilfebedürftigen Erwachsenen seit 1945 durchzuführen. Bis 1995 gehörte auch das heutige Erzbistum Hamburg zum Bistum Osnabrück. Dazu sicherte die Diözese der Universität vertraglich zu, die Recherche zu unterstützen und freien Zugang zu allen Dokumenten zu gewähren, soweit dies rechtlich zulässig ist. Die Studie will auch Namen von Verantwortlichen nennen, hieß es.
Keine Einspruchsmöglichkeiten
Einspruchsmöglichkeiten seitens des Bistums bestehen nicht. Das Forschungsprojekt unter der Leitung des Rechtswissenschaftlers Hans Schulte-Nölke und der Historikerin Siegrid Westphal soll einen unabhängigen Beitrag zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt im Bistum leisten. Die Diözese stellt der Universität 1,3 Millionen Euro zur Verfügung. Zu Jahresbeginn 2022 hat das Projekt eine Steuerungsgruppe eingerichtet, die die Arbeit kritisch begleitet. Zu den sieben Mitgliedern des Gremiums gehören drei Betroffene von sexualisierter Gewalt in der Kirche.
Die Osnabrücker Studie steht in einer Reihe von Missbrauchsgutachten, die in den vergangenen Jahren von deutschen Diözesen in Auftrag gegeben wurden – mit unterschiedlichen wissenschaftlichen Schwerpunkten. Im Januar war etwa ein Gutachten für das Erzbistum München und Freising veröffentlicht worden. Zuletzt erfolgte im Juni die Veröffentlichung einer Studie für das Bistum Münster. (tmg/KNA)