Papst Franziskus: Kinderkriegen ist patriotische Aufgabe
Kinderkriegen ist nach Worten von Papst Franziskus eine patriotische Pflicht. Italien und andere Länder erlebten derzeit einen "demografischen Winter", sagte er am Montag im Vatikan vor Mitgliedern der Confindustria, Italiens größtem Arbeitgeberverband. Geburtenarmut und Überalterung der Gesellschaft bedrohten das Wirtschaftsleben und die öffentlichen Finanzen, weil Arbeitskräfte fehlten und gleichzeitig hohe Rentenkosten zu stemmen seien. "Heute ist das Kinder-Zeugen eine, ich möchte sagen, patriotische Frage, auch um das Land nach vorn zu bringen", so der Papst.
Franziskus appellierte an Unternehmer, Frauen darin zu unterstützen, Kinder und Arbeitsleben zu vereinbaren. Zudem müssten sie ihre Aufgabe darin sehen, Arbeitsplätze zu schaffen, besonders für junge Menschen. "Die jungen Leute brauchen euer Vertrauen; und ihr braucht die jungen Leute, weil die Unternehmen ohne die Jungen an Innovation, Energie und Enthusiasmus verlieren", betonte Franziskus.
Papst: Bin jederzeit bereit für eine Reise nach China
Am Dienstagvormittag machte sich der Papst zu einem mehrtägigen Kasachstan-Besuch auf. Auf dem Flug von Rom in die kasachische Hauptstadt Nur-Sultan betonte Franziskus, jederzeit für eine Reise in die Volksrepublik China bereit zu sein. Über ein mögliches Treffen mit Chinas Präsident Xi Jinping in Nur-Sultan habe er aber "keine Nachricht", so der 85-Jährige weiter. Präsident Xi hält sich zeitgleich mit Franziskus, aber aus anderen Gründen, in Kasachstan auf. Deshalb hatte es in Medienberichten Spekulationen über ein mögliches Treffen der beiden gegeben. Der Heilige Stuhl und China stehen kurz vor der Verlängerung eines geheimen Abkommens über Bischofsweihen in dem kommunistisch regierten Land. Offizielle Beziehungen zwischen dem Vatikan und Peking bestehen jedoch nicht.
Der Papst reist für drei Tage nach Kasachstan, um dort an einem Weltkongress der Religionen teilzunehmen. Zu dem Kongress werden Religionsvertreter aus aller Welt erwartet. Insgesamt sollen rund 100 Delegationen aus 50 Ländern anreisen. Auch eine russische Delegation wird erwartet. Der Moskauer Patriarch Kyrill I. hatte sein Kommen im August kurzfristig abgesagt.
Das Papst-Flugzeug umflog am Dienstag Russland auf einer südlichen Route. So wie derzeit alle aus der EU kommenden Flugzeuge mied auch die vom Vatikan gecharterte Maschine der italienischen Fluggesellschaft ITA den Luftraum der Russischen Föderation. Russland hat seit Ende Februar seinen Luftraum für Flugzeuge aus der EU gesperrt. Daher sandte Franziskus auch keines der bei Überflügen üblichen Gruß-Telegramme an den russischen Präsidenten Wladimir Putin. Die Staatsoberhäupter der von der Papstmaschine überflogenen Staaten, darunter die Präsidenten der Türkei, Georgiens und Aserbaidschans, erhielten hingegen die traditionellen Grüße und Friedenswünsche des Kirchenoberhaupts. (tmg/KNA)