Kölner Theologie-Hochschule weist neue Vorwürfe gegen Rektor zurück
Die Kölner Hochschule für Katholische Theologie (KHKT) weist neue Vorwürfe gegen ihren Rektor Christoph Ohly zurück. Dabei geht es um die bisher ungeklärte Finanzierung der von Kardinal Rainer Maria Woelki geförderten Einrichtung und um die Frage, ob es hier Unwahrheiten und Verstöße gegen das Kirchenrecht gab. Kirchenrechtler Ohly widersprach am Donnerstag auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) "entschieden" der Darstellung der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Donnerstag), er habe in einem Brief eine verbindliche Finanzierung der KHKT zugesagt. Er habe weder mündlich noch schriftlich eine solche Äußerung getätigt, so Ohly.
Anfang 2020 hatte das Erzbistum die frühere Ordenshochschule der Steyler Missionare in Sankt Augustin übernommen und baut diese nun als KHKT in Köln neu auf. Die Anschubfinanzierung erfolgt aus einem Fonds, über den der Erzbischof verfügt, dessen Mittel aber begrenzt sind. Geplant war, dass eine Trägerstiftung eine "Finanzierung von außen" über Spender sichert und keine Kirchensteuermittel verwendet werden. Offen ist, ob das Konzept aufgeht. Für die kommenden Wochen hat das Erzbistum einen Finanzierungsplan angekündigt, der zunächst in den zuständigen Gremien beraten werden soll.
Die Zeitung berichtete, ihr liege ein Schreiben von Ohly vor, dass dieser am 2. März an die für die Akkreditierung von Studiengängen zuständige Einrichtung AKAST mit Sitz in Ingolstadt geschickt habe. Darin habe der Rektor eine verbindliche Finanzierungszusage für die Hochschule gegeben, ohne vorher die vom Kirchenrecht vorgeschriebene Zustimmung von Gremien einzuholen.
Hochschul-Pläne Woelkis von vielen Seiten hinterfragt
Die Hochschul-Pläne des Kardinals werden von vielen Seiten hinterfragt. Kritiker werfen ihm vor, mit der Einrichtung ein konservatives Gegengewicht zur Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Bonn aufbauen zu wollen. Während diese bereits staatlich finanziert sei, müsste das Erzbistum bei ausbleibenden Spendern für die KHKT jährlich Millionen aufwenden. Zudem wendet sich die Uni Bonn dagegen, dass an der KHKT auch angehende Geistliche der Erzdiözese studieren. Nach einem völkerrechtlichen Vertrag zwischen dem Vatikan und Nordrhein-Westfalen, dem sogenannten Preußenkonkordat, sei die Bonner Katholisch-Theologische Fakultät alleiniger Standort für die Kölner Priesterausbildung.
Woelki hatte zuletzt den Aufbau einer bistumseigenen Hochschule verteidigt. Wegen der stetig sinkenden Zahl an Christen müsse die Kirche sich bereits jetzt darauf vorbereiten, dass die staatlich finanzierten theologischen Fakultäten verloren gehen könnten. Zudem habe seine Zusage, dass für das Projekt keine Kirchensteuermittel verwendet werden sollen, nur für die Anfangsphase gegolten. (KNA)