Kardinal Arborelius über Polarisierung beim Synodalen Weg besorgt
Der schwedische Kardinal Anders Arborelius ist angesichts des Synodalen Wegs besorgt. Im Interview mit dem Schweizer Portal "kath.ch" sagte der Bischof von Stockholm am Sonntag, dass er viele Anliegen des Synodalen Wegs teile. Dass die Debatte aber so kontrovers geführt werde, mache ihm Sorgen. "Synodalität heisst für mich, einander ernsthaft zuzuhören und aufeinander zuzugehen. Das bedeutet, keine extremen Standpunkte einzunehmen. Ansonsten droht eine starke Polarisierung", so der Kardinal. Arborelius wollte sich nicht festlegen, ob er die in der vergangenen Woche in Rom vorgetragene Einschätzung der Juristin Charlotte Kreuter-Kirchhof teile, dass sich der Synodale Weg im Rahmen des Kirchenrechts bewegt. "Es ist noch zu früh, diese Frage zu beantworten", betonte der Kardinal.
Nach Ansicht von Arborelius geht es Papst Franziskus um Partizipation. Hier sei die Kirche in Schweden schon gut aufgestellt: "Ohne Partizipation würde unser Gemeindeleben in Schweden zusammenbrechen. Wir haben in Schweden etwa 600 Katechetinnen und Katecheten, die sich ehrenamtlich engagieren." Der durch den Papst angestoßene weltweite synodale Prozess wurde laut dem Stockholmer Bischof im Kleinen begonnen, "ganz demütig". Dabei sei auffallend gewesen, dass die Einwanderergruppen andere Erwartungen an die katholische Kirche haben als Alteingesessene. "Migrantinnen und Migranten haben weniger Verständnis für radikale Reformen", erläuterte der Kardinal. Etwa die Hälfte der knapp 120.000 schwedischen Katholiken sind Einwanderer. Die Rückmeldungen zum weltweiten synodalen Prozess reichte die Nordische Bischofskonferenz in einer gemeinsamen Antwort ein.
Im Frühjahr hatte sich die Nordische Bischofskonferenz mit einem offenen Brief kritisch zum Synodalen Weg geäußert. Neben dem Bischof von Stockholm gehören die Bischöfe der nordischen Länder Dänemark, Finnland, Island und Norwegen zu der Konferenz, der Arborelius von 2005 bis 2015 vorstand. In dem Brief zeigten sich die Bischöfe besorgt über "die Richtung, die Methodik und den Inhalt" des Synodalen Wegs. Die Kirche brauche zwar eine radikale Bekehrung, dabei müsse aber Halt gemacht werden bei Themen, "die unveränderliche Teile der Lehre der Kirche beinhalten". Dies gelte auch bei der "legitimen Suche" nach Antworten auf Fragen zur Lebensform der Priester, zur Stellung der Frau und in Sachen Sexualität. In seinem Antwortschreiben betonte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, dass die Katholiken in Deutschland "ausgehend von der tatsächlich katastrophalen und zutiefst beschämenden Tatsache des sexuellen Missbrauchs und seiner Vertuschung" mit "großer Sorgfalt und fundierter theologischer Rückbindung nach neuen Wegen kirchlicher Praxis" suchten. (fxn)